Das ökologische Gewissen

    • Sie ist wesentlich an der Einhaltung unserer ökologischen Ziele beteiligt und für die Zertifizierung von Produkten zuständig: Angelina Wolf – das „ökologische Gewissen“ von Grüne Erde – im Gespräch.
    • Erfahren Sie mehr: Unsere Mitarbeiterin Angelina Wolf - Ökologie und Qualitätsmanagerin bei Grüne Erde


      • Warum sind Zertifizierungen für die Kunden wichtig?

        Angelina Wolf: Man soll beim Einkauf genau hinschauen und nicht einfach alles glauben, was einem Unternehmen zu vermeintlich ökologischen und sozial gefertigten Produkten erzählen. Deshalb sind Zertifizierungen, die die gesamte Wertschöpfungskette abdecken, unabdingbar und können durch keine Marketingmaßnahme der Welt ersetzt werden. Um glaubhaft und transparent zu sein, sollten sich Unternehmen zertifizieren lassen, und kritische Konsument*innen sollten nach Zertifizierungen fragen.

        Bereits jetzt sind viele Grüne Erde-Produkte GOTS-zertifiziert. Mit der Einführung von NATURTEXTIL BEST-zertifizierten Möbelstoffen, Schurwoll- und Baumwolldecken ist das Unternehmen auf der ökologischen Treppe nun auf die höchste Stufe gestiegen. Denn dieser Standard des Internationalen Verbandes der Naturtextilwirtschaft IVN ist der strengste der Branche. Wie kam es dazu?

        Angelina Wolf: Die Anregung dazu kam von der Geschäftsführung und von den Produktmanagern. Dahinter stehen unsere Grundwerte und die Absicht, dass wir ökologisch immer besser, konsequenter, strenger werden und den nächsten logischen Schritt gehen wollen. Ein Beispiel: Während ein GOTS organic-zertifiziertes Produkt zu 95 % aus Naturmaterialien bestehen muss, sind es beim NATURTEXTIL BEST-Zertifikat 100 %.

        Wie viele NATURTEXTIL BEST-Produkte wird es bei Grüne Erde geben?

        Angelina Wolf: Wir starten die NATURTEXTIL BEST-Zertifizierung jetzt mit den Möbelstoffen und einigen Bettwaren, in naher Zukunft folgen Produkte auch aus unseren anderen Sortimenten.

        Was ist Deine persönliche Motivation, sich für strenge ökologische Standards einzusetzen?

        Angelina Wolf: Ich bin gern Teil eines Unternehmens, das hohe ökologische Werte hat, diese tatsächlich lebt und damit auch wirtschaftlich erfolgreich ist. Der Gedanke, womöglich als Vorbild auch für andere Unternehmen zu wirken, ist ein Ansporn, immer wieder einen ökologischen Schritt weiter zu gehen.

        • Unsere Mitarbeiterin Angelina Wolf - Ökologie und Qualitätsmanagerin bei Grüne Erde
      • Grüne Erde bietet auch Vegan-zertifizierte Produkte an, etwa Decken und Kissen aus Nesselfaser, Hanf, Baumwolle, Leinen, Kapok oder Hirse. Warum?

        Angelina Wolf: Von vielen Kundinnen kam immer wieder die Frage, ob wir auch Vegan-zertifizierte Produkte anbieten können. Und diesem Wunsch wollten wir nachkommen. Wir haben bei der Produktentwicklung viel dazugelernt, da wir anfangs dachten: Baumwolle, Leinen, Hanf – das ist ja ohnehin alles vegan! Aber dass auch der Verarbeitungsprozess von pflanzlichen Materialien und die Hilfsstoffe im Detail geprüft werden müssen, damit auch hier keine tierischen Rohstoffe verwendet werden, wurde uns erst durch Gespräche mit der Veganen Gesellschaft Österreich so richtig bewusst.

        Wird Grüne Erde künftig viele Vegan-zertifiziert Produkte anbieten?

        Angelina Wolf: Wir werden nie komplett vegan werden, da beispielsweise Schafschurwolle ein sehr wichtiger nachhaltiger Rohstoff für uns ist und bleiben wird. Nichtsdestotrotz möchten wir eine Auswahl für Veganer*innen bieten – diese wird voraussichtlich fein und klein bleiben, soll jedoch alle Sortimente betreffen.

        Aus Deiner eigenen Erfahrung bzw. aus Deinem Freundeskreis: Ist das VEGAN-Label für Veganer beim Einkauf wichtig?

        Angelina Wolf: Gerade was die Ernährung betrifft, achten in meinem Freundeskreis bereits sehr viele auf das V-Label. Es spart einfach Zeit, da man sich nicht alles auf den Etiketten durchlesen muss. Was Textilien betrifft, war das Angebot bisher einfach noch sehr gering. Hier wurde meiner Beobachtung nach hauptsächlich auf die Materialzusammensetzung an sich geachtet, weniger auf die Zertifizierung. Sollte sich aber das Angebot von Textilien mit V-Label vergrößern, wird sicher auch die Nachfrage anziehen.

        Lebst Du selbst vegan?

        Angelina Wolf: Seit 15 Jahren ernähre ich mich vegetarisch, also ohne Fleisch und Fisch. Da ich aber hin und wieder auch Käse esse, würde ich mich nicht als Veganerin bezeichnen. Bei der Bekleidung versuche ich, Leder zu vermeiden, lediglich bei Winterschuhen greife ich noch ab und zu darauf zurück. Hier ist mir jedoch wichtig, dass pflanzlich gegerbt wurde. Wolle schätze ich als Material sehr, aber auch das Tierwohl im Herstellungsprozess ist mir sehr wichtig. Daher informiere ich mich immer genau, wo und unter welchen Bedingungen das Wollprodukt hergestellt wurde.

        Gab es einen bestimmten Anlass, wo es bei Dir „Klick“ im Kopf gemacht hat und Du Dich für „vegetarisch“ entschieden hast?

        Angelina Wolf: Das klingt jetzt vielleicht komisch, aber ich hatte immer schon eine starke Verbindung zu Kühen. Immer wenn ich beim Wandern auf eine Kuhherde treffe und diese anmutigen, wunderschönen Tiere sehe, denke ich mir „Ahimsa.* Ich tu euch nichts, ich esse euch nicht.“ In so einem Moment hat es bei mir als Teenager einmal Klick gemacht – und ich hab‘ es nie bereut.

        *Ahimsa: Prinzip der Gewaltlosigkeit im Buddhismus und Hinduismus, welches das Töten oder Verletzen von Lebewesen untersagt.