Tuchfabrik Mehler: Kleine Fabrik mit großer Tradition
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Die Tuchfabrik Gebrüder Mehler aus Tirschenreuth ist ein ganz besonders wertvoller Partner für uns: Gemeinsam werden hochwertige Möbelstoffe entwickelt und hergestellt – von der ersten Idee bis zum fertigen Stoff. So wie auch unsere NATURTEXTIL BEST-zertifizierten Streichgarn-Möbelstoffe, die sorgfältig in mehrjähriger Pionierarbeit entstanden sind. Das Unternehmen in der Oberpfalz produziert seit 2001 hochwertige Gewebe für Grüne Erde.
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Pionierarbeit für einzigartige Möbelstoffe
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Das Projekt sei tatsächlich eine „Pionierarbeit“ gewesen, sagt unser Entwicklungspartner Paulus Mehler, Geschäftsführer der Tuchfabrik, die seit 2001 hochwertige, natürliche Möbelstoffe für uns webt. Denn: „Polstermöbelstoffe aus 100 % Schurwolle in NATURTEXTIL BEST-Qualität zu erzeugen, steckt noch in den Kinderschuhen. Es ist wenig Rohmaterial verfügbar, das die strengen Kriterien erfüllt, und es gab lange Zeit keine entsprechend zertifizierten Farbstoffe zum Färben der Wolle.“
Edith Mehler ist in der Tuchfabrik für die Rohwarenbeschaffung zuständig und leitet die Abteilung Weberei und Dessinatur (Konstruktionsbüro). Sie bestätigt ihren Bruder Paulus in Bezug auf den Kinderschuhe-Status der streng ökologischen Möbelstoffproduktion, wenn sie sagt: „Der Anteil von derart zertifzierten Stoffen an unserer Gesamtproduktion liegt bei zwei Prozent.“ Das Unternehmen produzierte zwar schon früher gemäß der NATURTEXTIL BEST-Richtlinien, ließ sich aber eigens aufgrund der Kooperation mit Grüne Erde nunmehr entsprechend zertifizieren.
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Kompetenz und Tradition seit 1644
Die Zusammenarbeit mit der Tuchfabrik Mehler beruht auf klassischen Kaufmannstugenden wie Kompetenz, Vertrauenswürdigkeit, Verlässlichkeit, Genauigkeit, Ehrlichkeit. Man begegnet einander mit Respekt und gegenseitigem Verständnis. Dazu kommt: Produktentwicklung ist bei Mehler Chefsache. Es gibt immer einen direkten Draht von uns zu Paulus und Edith Mehler persönlich. Das erleichtert und beschleunigt den Fortgang der Projekte enorm.
Ohne die lange Tradition des 1644 gegründeten Unternehmens und die persönliche Erfahrung der Mehlers wäre unser Möbelstoff-Projekt nicht so erfolgreich, auch wenn wir die beiden vermutlich mehr als einmal an den Rand der Verzweiflung gebracht haben. Ein Beispiel: Beim Weben herkömmlicher Bezugsstoffe werden die Fasern zuvor chemisch aufbereitet, um besser, schneller und einfacher verarbeitet werden zu können. Das kam bei den Grüne Erde-Möbelstoffen von Anfang an nicht infrage. Also musste man bei Mehler die technischen Möglichkeiten der Webstühle so weit wie möglich ausreizen, um unsere hohen Anforderungen an Qualität und Ökologie zu erfüllen.
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Gründliche Produktentwicklung
Das ging oft bis an die Grenze des technisch Machbaren. So etwa muss man sehr langsam weben, um bei chemisch unbehandelten Schurwollgarnen den klassischen Fadenriss zu vermeiden. Im Lauf der Entwicklungsarbeit wurden auch sehr viele verschiedene Musterstoffe für uns gewebt. Edith Mehler: „Zuerst produzierten wir eine größere Auswahl von bis zu 150 verschiedenen Farben. Nach der Entscheidung von Grüne Erde für 5 bis 10 Muster gingen wir dann daran, die in die engere Wahl gekommenen Stoffe zu optimieren.“
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Produktionsschritte
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Wollproduktion und -wäsche
Die Schafschurwolle für die Möbelstoffe stammt aus kontrolliert biologischer Tierhaltung in Argentinien. Die Tuchfabrik Mehler bezieht die Rohwolle bei NATURTEXTIL BEST-zertifizierten Händlern. Umwelt- und materialschonend gewaschen werden die Rohfasern in einer belgischen Wollwäscherei, einem der ganz wenigen entsprechend zertifizierten Betriebe in Europa.
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Färberei
Die Wolle für die Stoffe Stavang, Kaland, Elverum und Sletta wird in der Niederlassung der Tuchfabrik Mehler in Forst/Lausitz gefärbt. Dabei setzt man Farbstoffe ein, die absolut schwermetallfrei sind, den ökologischen NATURTEXTIL BEST-Standards entsprechen und gleichzeitig den Belastungen eines Möbelbezuges durch Feuchtigkeit, Hitze, Druck, Abrieb und Sonnenlicht widerstehen.
Tano: naturbelassen und ungefärbt
Während die Wolle für Stavang, Kaland, Elverum und Sletta umweltverträglich gefärbt wird, bleibt jene für unsere Möbelstoffe Tano ungefärbt und naturbelassen. Herausforderung dabei: Der Farbton des Gewebes soll stets möglichst gleich sein. Dazu Edith Mehler: „Das ist bei ungefärbter Wolle etwas schwierig, da das Schaffell je nach Jahreszeit, Rasse und Herkunft – Flachland oder Gebirge – in Bezug auf Qualität und Farbe immer wieder anders ausfällt. Um einen möglichst gleichen Farbton zu erzielen, müssen also immer verschiedene Wollen gemischt werden. Dazu wiederum müssen stets mehrere Chargen auf Lager sein, um damit variieren zu können, bis man den richtigen Farbton trifft.“
Spinnerei
Zu Garnen gesponnen wird die Wolle in der Niederlassung der Tuchfabrik Mehler in Forst/Lausitz.
Weberei und Ausrüstung
Zu Möbelstoffen verwebt werden die Garne schließlich am Mehler-Betriebsstandort Tirschenreuth in der Oberpfalz. Dort erfolgt auch die ausschließlich mechanisch Ausrüstung der Gewebe. Sie werden gefilzt, gewaschen, getrocknet, abgeschoren und gepresst.
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Fotos: Rahim Arnold, Grüne Erde