Eigenschaften von Polstermöbeln aus Naturmaterialien

  • Ein Plädoyer, sich über die Echtheit und Lebendigkeit von Naturmaterialien zu freuen, aber auch deren naturgegebene Eigenheiten zu respektieren.
  • Materialbedingte Eigenschaften: Was es zu beachten gilt

    • Bezüge

      Wir schneidern die Bezüge unserer Polstermöbel aus hochwertigen Schurwollgeweben. Diese Möbelstoffe sind ausschließlich mechanisch behandelt, weder chemisch ausgerüstet noch stabilisiert.

      So bewahren die Gewebe ihre natürlichen Eigenschaften und fühlen sich angenehm auf der Haut an. Sie sind atmungsaktiv und sorgen gemeinsam mit der Naturfaserpolsterung für ein gutes, stets angenehm trockenes "Sitzklima" ohne Wärme- und Feuchtigkeitsstau. Grüne Erde-Möbelstoffe sind – auch aufgrund des enthaltenen Wollwachses (Lanolin) – von Natur aus schmutz- und feuchtigkeitsabweisend, laden sich elektrostatisch nicht auf, ziehen daher kaum Staub und Schmutz an.

      Bedenken Sie bitte aber auch: Naturfasern verhalten sich gegenüber Sonnenlicht, Hitze, Druck und Feuchtigkeit anders als synthetische Fasern bzw. chemisch ausgerüstete Naturfasern.

      So etwa sind Naturfasern begrenzt elastisch. Durch dauerhafte Beanspruchung bilden sich im Laufe der Zeit materialbedingte „Sitzspiegel“, Wellen oder Falten im Bezug. Jedes Flachgewebe wird im Laufe der Zeit je nach Beanspruchung auch mehr oder weniger auf stark aufgeraut. All dies stellt jedoch keinen Qualitätsmangel oder Reklamationsgrund dar.

      Helle Polstermöbel-Bezüge sind schmutzempfindlicher als dunkle, brauchen daher mehr Pflege, wie z. B. häufigeres Absaugen. Wollstoffe neigen naturgemäß zu Pilling. Dieser Effekt ist materialtypisch (sog. „Ausschaffung von Materialüberschüssen“) und als solcher nicht vermeidbar. Anfärbungen – „Ausbluten“ – durch farbintensive „Fremdtextilien“, z. B. Jeans, Wohndecken etc., sind häufig nicht mehr bzw. nur mehr schwer aus Bezügen zu entfernen, vor allem aus hellen Wollstoffen. Hier liegt die Ursache an der mangelnden Farbechtheit der Fremdtextilie.

      Unsere Möbelstoffe weisen gute Lichtechtheits- Werte auf. Dennoch bewirkt die Sonneneinstrahlung bei chemisch unbehandelten Naturfasern Veränderungen. So werden jene Flächen, die direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, mit der Zeit farbliche Unterschiede zu solchen Flächen aufweisen, die keinem direkten Sonnenlicht ausgesetzt sind.
    • Polsterung

      Neue Polstermöbel durchlaufen den Prozess des „Einfederns“. D. h.: Polsterung und Unterfederung – in unserem Fall elastische Holzleisten – beginnen sich zu verändern, sobald das Polstermöbel benutzt wird. Es passt sich seinen „Besitzern“ an, die Polsterung reagiert auf wechselnde Luftfeuchtigkeit im Raum, Körperwärme und -gewicht. Unsere natürlichen Polstermaterialien sind begrenzt elastisch: Während Kokoslatex und Naturlatex relativ lange formstabil bleiben, verlieren die Schafschurwoll-Vliese naturgemäß früher an Elastizität und Bauschkraft. Dies zeigt sich auch an Wellen und Falten, die sich mit der Zeit im Bezug abzeichnen. Chemisch unbehandelte Wollfasern, wie sie für die Bezüge und die Polsterung unserer Polstermöbel verarbeitet werden, üben auf Kleidermotten eine ähnlich unwiderstehliche Anziehungskraft aus wie Schurwollpullover im Wäscheschrank. Treffen Sie daher entsprechende Vorsorge gegen möglichen Mottenbefall, etwa durch regelmäßige Kontrolle des Polstermöbels (Falten, Ritzen, an der Unterseite etc.), durch regelmäßiges Glattstreichen der Bezüge, Abklopfen der Polsterung und loser Kissen, oder durch Aufstellen von Kleidermottenfallen.
  • Modell- und funktionsbedingte Eigenschaften

    • Legere Polsterung

      Bei Polstermöbeln wird zwischen "straffer", "legerer" und "besonders legerer" Polsterung unterschieden. Wir polstern unsere Sofas ausschließlich "leger". Darunter versteht man einen weichen, lockeren Polsteraufbau, bei dem eine modellbedingte oder gestalterisch gewünschte Wellenbildung der Bezüge sowie Sitzabdrücke typisch sind.

      Diese "legere Polsterung" ermöglicht ein flächiges, bequemes Sitzen und relativ tiefes Einsinken, was naturgemäß zu Falten- und Wellenbildung im Bezug führt.

      In Polsterungen, für die wir mehr (relativ festen) Presskokos und weniger (relativ weich-elastischen) Naturlatex verbauen, sinkt man weniger tief ein und sitzt etwas fester, z. B. auf dem Sofa Sereno. Dementsprechend verformt sich die Sitzpolsterung bei Belastung weniger und der Bezug bildet weniger Wellen bzw. Falten.

      Umgekehrt gilt: Je mehr Naturlatex eingesetzt wird, umso weicher sitzt und umso tiefer sinkt man in die Polsterung ein, z. B. auf dem Sofa Linera. Dementsprechend mehr verformt sich die Sitzpolsterung bei Belastung, der Bezug gibt mehr nach und bildet mehr Wellen bzw. Falten.
    • Schlafsofas

      Beim Ausklappen bzw. -ziehen von Bettsofas können Druckstellen in der Polsterung und im Bezug sichtbar werden, die zuvor verdeckt waren. Solche Druckstellen sind konstruktionsbedingt, auf die verschiedenen Funktionen des Bettsofas zurückzuführen und stellen keinen Qualitätsmangel dar. Das häufige, z. B. tägliche, Ausziehen bzw. -klappen eines Bettsofas stellt eine Belastung des Bezuges dar, die sich auf dessen Lebensdauer auswirkt.