Großzügige Weideflächen statt Kahlfraß
Auch kontrolliert biologische Tierhaltung trägt wesentlich zur Schonung des Bodens bei, etwa durch großzügige Weideflächen mit geringerer Besatzdichte. Weniger Tiere pro Fläche heißt: keine Überweidung, weniger Bodenerosion.
Illustratives Beispiel für unsere "Pingeligkeit" in solchen Dingen: Seit Sommer 2017 verzichtet Grüne Erde in allen Sortimenten – Bettwaren, Matratzen, Bekleidung – konsequent auf Kaschmirwolle. Motiv für diesen Ausstieg waren unter anderem massive ökologische Probleme durch Überweidung: Die global steigende Nachfrage nach der Faser führte zu stetig wachsenden Herden von Kaschmirziegen in China und der Mongolei. Da die Tiere das Gras mitsamt den Wurzeln ausrupfen, drohen Kahlfraß, Versteppung von Weideflächen und Bodenerosion durch den Wind.
Strenge Produktionsstandards
Last not least tragen die von Grüne Erde eingehaltenen, strengen ökologischen Vorschriften für die Verarbeitung natürlicher Fasern zu textilen Produkten – etwa der Global Organic Textile Standard oder das IVN NATURTEXTIL BEST-Regelwerk – dazu bei, dass Böden und Gewässer nicht belastet werden.
Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft
Für Grüne Erde-Möbel verarbeiten wir in unserer Tischlerei in Kärnten ausschließlich erstklassiges Holz aus nachhaltiger europäischer Forstwirtschaft, vor allem aus Österreich und Deutschland – insgesamt rund 2.500 m3 pro Jahr. Die bekannt strengen Forstgesetze beider Länder schreiben die Wiederaufforstung von abgeernteten Waldflächen vor, was zum Schutz des Bodens vor Erosion beiträgt.
Unsere Holzlieferanten sind Sägewerke und Händler, mit denen wir bereits lange und vertrauensvoll zusammenarbeiten. Gemeinsam setzen wir uns für verantwortungsvolle und ökologisch nachhaltige Waldbewirtschaftung ein – ohne Raubbau und Kahlschlag.
Wir bauen nicht auf die grüne Wiese
In Österreich werden täglich 13 Hektar Grund und Boden versiegelt – betoniert, asphaltiert, gepflastert. Das entspricht etwa der Fläche von 18 Fußballfeldern. Das "Österreichische Raumentwicklungskonzept" empfiehlt bis 2030 eine Reduktion von 13 auf 2,5 Hektar täglich. In Deutschland sollen die derzeit rund 50 Hektar an täglicher Bodenversiegelung bis 2030 auf 20 Hektar reduziert werden. In beiden Ländern ist das Erreichen dieser Ziele aus heutiger Sicht unwahrscheinlich.
Was macht Grüne Erde gegen die fortschreitende Versiegelung von wertvollen Böden? Wir bauen nicht auf die grüne Wiese! Diesen Grundsatz beherzigen wir seit der Unternehmensgründung vor mehr als 40 Jahren. Wir nutzen für unsere Büros, Betriebsstätten, Lager und Stores bereits Vorhandenes: Wir mieten, pachten und erwerben bestehende Gebäude, bauen gegebenenfalls um, adaptieren und renovieren – stets sanft, mit Gefühl und Respekt für lokale und historische Besonderheiten.
Kein Quadratmeter Grünland muss weichen
Zwei Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit: Die 9.000 m2 große "Grüne Erde-Welt" bei Scharnstein umfasst unseren Flagship Store, mehrere Betriebsstätten, ein Bio-Bistro sowie großzügige, naturnahe Außenanlagen. Sie wurde 2017/18 dort errichtet, wo zuvor bereits eine Küchenfabrik gestanden hatte. Kein einziger Quadratmeter Grünland oder Wald musste für die Grüne Erde-Welt weichen!
Zweites Beispiel für unsere Null-Bodenversiegelung-Strategie: der "Grüne Erde-Campus am Almfluss". Dieses Ensemble von Büros, Veranstaltungs-, Besprechungs-, Seminar- und Sporträumen, Gemeinschaftsküchen, Caféteria und Betriebswohnungen soll in den kommenden 15 Jahren auf dem Gelände des stillgelegten historischen Redtenbacher-Sensenwerkes in Scharnstein entstehen – unter Einbeziehung bestehender Gebäude.
Fazit: Wir versiegeln keine neuen Flächen, auch nicht für Parkplätze! Gehwege sind auf unseren Grundstücken – je nach Lage – immer Kies- oder Wiesenwege. Bereits vorhandene Asphalt- und Betonflächen werden im Zweifelsfall entsiegelt, um der Natur wieder Spielraum und dem Boden Luft zum Atmen zu geben.
"nature-positive": Greenwashing oder ernsthafte Absicht?
Nachtrag zum Thema "Böden & Biodiversität": Ziel der Weltnaturkonferenz Ende Oktober 2024 in Kolumbien war die Vereinbarung eines Aktionsplans zur Förderung der Biodiversität, mit dem die Umweltzerstörung und das weltweite Artensterben bis 2030 eingedämmt werden sollen.
Fast 200 Staaten nehmen an der Konferenz teil – und diesmal auch so viele Unternehmen und Finanzinstitutionen wie nie zuvor, fiel der "Financial Times" auf. Die zunehmende Präsenz der Wirtschaft zeige, so die FT, dass die Natur auf der Agenda der Unternehmen weiter nach oben rücke. "Von Agrarkonzernen bis hin zu Vermögensverwaltern werben Unternehmen auf der ganzen Welt zunehmend mit ihren Ambitionen, neben ihren Netto-null-Klimazielen auch ‚nature-positive‘ zu sein", merkte die – nicht eben als wirtschaftsfeindlich bekannte – Financial Times mit süffisantem Unterton an.
Neben Ikea, H&M, Philips, VW und Volvo fanden sich auch Nestlé und Unilever auf der Liste der Unterstützer. Pikanterie am Rande: Die beiden transnationalen Nahrungsmittelkonzerne werden seit Jahrzehnten immer wieder wegen ihres umweltschädlichen Wirtschaftens heftig kritisiert. – Wieviel ernsthafte Absicht in "nature-positive" steckt und wieviel "Greenwashing", bleibt abzuwarten.