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Interview mit Kuno Haas von Grüne Erde: Wie jeder Einzelne die Welt ein Stück besser machen kann
In einer Zeit, in der ökologische Verantwortung immer wichtiger wird, fragen sich viele Menschen, wie sie selbst aktiv werden können. Die Antwort ist einfacher, als man denkt: Mit kleinen, aber wirkungsvollen Maßnahmen kann jeder von uns die Welt ein Stück besser machen. Kuno Haas, Miteigentümer von Grüne Erde, teilt in diesem inspirierenden Interview seine Erfahrungen und zeigt, wie wir durch bewusste Entscheidungen im Alltag – von der Wahl unserer Produkte bis hin zu unserer Mobilität – nachhaltig leben können. Lesen Sie weiter und entdecken Sie, wie auch Sie mit ökologisch sanften Maßnahmen positive Veränderungen bewirken können.
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Herr Haas, wie kamen Sie zu Grüne Erde und was hat Sie dazu bewogen, sich dem Unternehmen anzuschließen?
Haas: 1992 erfuhr ich, dass Herr Kammerhofer plante, sich aus Grüne Erde zurückzuziehen und das Unternehmen zu verkaufen. Das war der Moment, als Reinhard Kepplinger auf mich zukam und fragte, ob ich mir vorstellen könnte, als Geschäftsführer einzusteigen und Anteile zu übernehmen. Für mich war es die Chance, etwas Sinnvolles zu gestalten und das Potenzial, das wir in Grüne Erde sahen, zu verwirklichen. Besonders reizvoll war für mich die Gestaltungsfreiheit, die ich bei Grüne Erde hatte – etwas, das mir in meinen vorherigen Jobs durch enge gesetzliche Vorgaben und weisungsgebundene Gremien oft fehlte. Hier konnte ich endlich meine Visionen umsetzen und wirklich etwas bewegen. -
Was hat Sie an Grüne Erde damals besonders fasziniert?
Haas: Als gelernter Tischlergeselle war ich begeistert von den Naturholz-Möbeln mit geölten oder gewachsten Oberflächen und den genialen Holzverbindungen. Da wollte ich mich einbringen. Im textilen Bereich hatte ich zwar Schwächen, aber dort hatten wir sehr erfahrene Mitarbeiterinnen. -
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Welche Ziele hatten Sie und das Gründungsteam?
Haas: Unser Leitspruch war „Das Gute möge wachsen“. Wir wollten eine bessere Welt durch ökologische Produkte schaffen. Dieser Gedanke hat uns alle angetrieben. -
Wie hat sich Ihr persönlicher Lebensstil durch Ihre Arbeit bei Grüne Erde verändert?
Haas: Mein Lebensstil wurde deutlich bewusster. Ich baute mein Haus ohne PU-Schaum, verwendete viel Gips und Hanf, reduzierte meinen Fleischkonsum und setzte auf biologische und regionale Lebensmittel. Zudem habe ich meine Autofahrten drastisch reduziert und bin auf Grünstrom umgestiegen. Allerdings ist der Verzicht auf Flüge vor allem wegen eines für mich sehr wichtigen Projekts in Brasilien noch eine Herausforderung. -
Wie zeigt Grüne Erde, dass nachhaltiges Wirtschaften möglich ist?
Haas: Seit 1983 beweisen wir, dass umweltgerechtes und sozial faires Wirtschaften möglich ist. Wir sind stolz darauf, eines der wenigen eigentümergeführten ökologischen Unternehmen zu sein, das sich unabhängig von Großkonzernen und Investmentfonds erhalten hat. Um diese Unabhängigkeit zu stärken, haben wir seit 2013 auch einen alternativen Weg der Finanzierung eingeschlagen – ohne Banken, aber mit unseren Kunden. Bis heute begleiten uns rund 3.200 gleichgesinnte Menschen auf diesem Weg mit unserem Grüne Erde Beteiligungsmodell. -
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Welche konkreten Beispiele gibt es bei Grüne Erde für gelebte Nachhaltigkeit?
Haas: Ein Beispiel ist unsere Energieversorgung: Wir decken inzwischen rund 75 % unseres Strombedarfs aus eigenen erneuerbaren Quellen. Das zeigt, dass jeder seinen Beitrag leisten kann. Wir haben auch Photovoltaikanlagen auf unseren Gebäuden und ein Wasser-Kleinkraftwerk an der Alm erworben. Zudem stellten wir schon vor vielen Jahren komplett auf ÖKO-Strom um. -
Was hat Ihre Leidenschaft für ökologische und nachhaltige Produkte entfacht?
Haas: Das Buch „Die Grenzen des Wachstums“ des Club of Rome hat mich damals tief beeindruckt und meine gesamte Denkweise verändert. Es hat mir gezeigt, dass unser aktueller Weg nicht nachhaltig ist, und mich dazu gebracht, nach Alternativen zu suchen. Seit Mitte der 70er-Jahre habe ich zum Beispiel Solarthermie-Kollektoren selbst gebaut, welche bis 2020 voll funktionstüchtig waren. Heute interessiert mich besonders die E-Mobilität, obwohl ich die aktuelle Batterietechnologie nur als Übergangslösung sehe. -
Wie können Menschen im Alltag umweltbewusster leben?
Haas: Es sind oft die kleinen Schritte, die einen Unterschied machen. Zum Beispiel mehr Leitungswasser und Tee trinken, Müll konsequent vermeiden und trennen, auf einen Ökostromanbieter wechseln, den Fleischkonsum reduzieren und möglichst regional und biologisch einkaufen. Auch der Verzicht auf Flugreisen ist wichtig – eine große Fernreise hat den CO2-Ausstoß eines durchschnittlichen EU-Bürgers für ein ganzes Jahr. -
Was ist Ihre wichtigste Botschaft an Menschen, die gerade erst anfangen, sich für ein umweltbewussteres Leben zu interessieren?
Haas:Beginnen Sie mit einem Thema, das Ihnen am Herzen liegt, und verfolgen Sie es konsequent. Die ersten Erfolge werden Sie motivieren, weiterzumachen. Es ist wichtig, sich nicht von der Komplexität entmutigen zu lassen – jeder Schritt zählt. -
Gibt es noch etwas, das Sie unseren Lesern zum Thema Nachhaltigkeit und umweltbewusstes Leben mitteilen möchten?
Haas: Setzen Sie einen Schritt vor den anderen und erfreuen Sie sich daran. Schauen Sie nicht den ganzen Marathon vor sich an – das würde Sie nur überfordern. Nachhaltigkeit ist ein kontinuierlicher Prozess, bei dem es auf jeden Einzelnen ankommt.
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Wie jeder Einzelne die Welt ein Stück besser machen kann
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Reduzieren Sie Ihren Fleischkonsum – ein einfacher Schritt zu mehr Nachhaltigkeit im Alltag.
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Wechseln Sie zu Ökostrom und unterstützen Sie die Energiewende.
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Trinken Sie Leitungswasser und Tee – gesund, günstig und umweltfreundlich.
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Vermeiden und trennen Sie Müll – für weniger Abfall und mehr Recycling.
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Kaufen Sie langlebige Produkte, die reparierbar sind – für weniger Ressourcenverbrauch.
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Bewegen Sie sich zu Fuß oder mit dem Fahrrad – gut für die Gesundheit und die Umwelt.
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Vermeiden Sie Kurzurlaube und Flugreisen – für eine klimafreundlichere Mobilität.
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Kaufen Sie Bio und regional – für frische und umweltfreundliche Lebensmittel.
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Nutzen Sie energiesparende Geräte und senken Sie die Raumtemperatur – für weniger CO2.
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Installieren Sie eine Photovoltaik-Anlage – auch wenn es nur ein „kleines Balkonkraftwerk ist."
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