Die Erde und ihre Ökosysteme sind unser Zuhause
Mother Earth Day, so nennen die Vereinten Nationen den Tag seit 2009. Die Widmung lautet: „Die Erde und ihre Ökosysteme sind unser Zuhause. Für eine gerechte Balance zwischen den wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Bedürfnissen heutiger und zukünftiger Generationen ist es notwendig, Harmonie mit der Natur und der Erde zu fördern.“ Ein hoher Anspruch – der längst noch nicht erfüllt ist. Das macht ein anderes Datum deutlich, das sich aber im Gegensatz zum Earth Day im Kalender jährlich weiter nach vorne verschiebt: Der Earth Overshoot Day, meist mit „Welterschöpfungstag“ übersetzt.
Bei diesem Tag geht es um alle Ressourcen unserer Erde. Ein Teil dieser Ressourcen, zum Beispiel Biomasse oder Sauerstoff, erneuert sich; einige rasch, andere nur in Jahrhunderten oder Jahrmillionen. Die menschliche Zivilisation verbraucht diese Ressourcen. Harmonie mit der Natur und der Erde würde bedeuten, nur soviel an Ressourcen zu verbrauchen, wie im selben Zeitraum nachwächst beziehungsweise durch die Natur neu hergestellt wird.
Von dieser Balance entfernen wir uns aber zunehmend: Der Overshoot Day zeigt jährlich an, an welchem Tag des Jahres die Menschheit rechnerisch die Ressourcen aufgebraucht hat, die die Erde jährlich erneuern kann. Und diese Entwicklung jagt einem durchaus einen Schauer über den Rücken. Waren es zu Beginn der 1970er-Jahre und bis 1990 noch Tage im Dezember, so rückten die Daten ab da rapide nach vorn. 2000: 1. November. 2010: 21. August. 2024: 1. August! Das bedeutet, dass wir derzeit die Ressourcen unseres Planeten 1,7-mal schneller verbrauchen, als wir eigentlich dürften.