Co-Sleeping – eine sichere Art des Schlafens ?

    • Beim Co-Sleeping schlafen Babys und Kinder in unmittelbarer Nähe der Eltern beziehungsweise eines Elternteils. In der Regel haben Mutter und Kind dabei direkten Körperkontakt und der Schützling fühlt sich sicher und wohlbehütet. Diese Konstellation nennt man auch Familienbett und bringt neben vielen Vorteilen für alle Beteiligten auch noch Geborgenheit sowie Sicherheit mit sich und stärkt das Urvertrauen.
    • Woher stammt der Begriff „Co-Sleeping“?

      • Evolutionsbiologisch betrachtet, stammt der Begriff „Co-Sleeping“ aus der menschlichen Frühgeschichte. Denn schon damals war es undenkbar, sein Baby oder Kind am Abend weit entfernt der Eltern sowie des Volkes zum Schlafen abzulegen – ungeschützt und den Tieren sowie den Wetterverhältnissen ausgeliefert. Seit jeher wurden kleine Kinder nicht als selbstständige Schläfer angesehen, brauchten keine Beschäftigung – wie heutzutage Spieluhren und Mobiles – um gut einzuschlafen, sondern lediglich die Nähe und Wärme einer vertrauten Person.

        Auch wenn sich die Menschen weiterentwickelt haben, änderten sich die Bedürfnisse von Babys und Kleinkindern nicht. Besonders in der ersten Phase des Kennenlernen benötigen Babys und Kleinkinder auch nachts noch den Schutz, die Wärme und die Nähe zu vertrauten Personen. Diese Vertrautheit schöpfen sie besonders während des Schlafens im Familien- oder Beistellbett.
    • Ist Co-Sleeping sicher?

      Entgegen der weitverbreitetsten Meinung ist Co-Sleeping im Elternschlafzimmer sowie im Familienbett dank neuester Erkenntnisse für einen Säugling der sicherste Ort. Auch das Risiko des plötzlichen Kindstodes (SIDS) ist unter Vermeidung bekannter Risikofaktoren niedriger (!) als in einem eigenen Kinderzimmer.
    • Welche Vorteile bringt Co-Sleeping?

      Das gemeinsame Schlafen bietet eine Vielzahl an Vorteilen – für den Säugling, das Kleinkind sowie für beide Eltern. Es vermittelt dem Kind ein geborgenes, behütetes und sicheres Gefühl und sorgt auch bei den Eltern für einen erholsameren Schlaf. Nebenbei stärkt es die Eltern-Kind-Bindung.

      Denn schon während der Schwangerschaft sind Säuglinge im Einklang mit der Mutter, sie spüren die Wärme, den Herzschlag und die Emotionen. Diese Verbundenheit beruhigt Neugeborene und Kleinkinder auch nach der Geburt, spendet Trost und sorgt für eine beschützte Umgebung. Werden die Kleinen nun in ein eigenes Bettchen gelegt, fehlt diese Vertrautheit und ein Gefühl der Unsicherheit entsteht.

      Daher ist Co-Sleeping nicht nur stärkend für die Bindung zwischen Kind und Eltern, sondern bietet auch eine gute Grundlage zum mühelosen Stillen in der Nacht. Der Säugling kann öfter gestillt werden und es entwickelt sich eine Angleichung des Schlafmusters zwischen Mutter und Kind. Dem nächtlichen Stillen wird auch hormonell bedingt große Bedeutung zugeschrieben, da nachts erheblich mehr milchbildende sowie bindungsintensivierende Hormone freigesetzt werden. Beide Hormone sind für das kindliche Wachstum lebensnotwendig.

      Der Schlaf im Familienbett sorgt daher nicht nur für einen sicheren, sondern auch erholsameren Schlaf für die ganze Familie – und ausgeschlafene Eltern können bewusster, entspannter, ruhiger sowie stressresistenter in den Tag starten!
    • Bedeutet Co-Sleeping, dass mein Kind verwöhnt wird?

      Co-Sleeper lernen später, alleine ein- und durchzuschlafen. Dies mag in der Gesellschaft als „Verwöhntheit“ abgewertet werden. Doch sein Kind zu verwöhnen, bedeutet im positiven Sinne, dem kleinen Wesen genau das zu geben, wonach es sich sehnt: Wärme, Geborgenheit, Schutz und vor allem Liebe.

      Hat das Kind ausreichend (Ur-)Vertrauen getankt, wechselt es selbstständig in ein eigenes Bett. Es hat durch die nötige Zuwendung lernen dürfen, sich immer auf Mama und Papa verlassen zu können, es fühlt sich wahrgenommen und wertvoll – die sichere Basis, um zu einer gestärkten, selbstbewussten Person heranzureifen.

      Wie und wo Babys und Kinder einen erholsamen Schlaf finden, ist individuell und soll den Familienverhältnissen angepasst werden. Wir empfehlen, der eigenen Intuition Vertrauen zu schenken.
      • Über Raffaela Bachmair

        Raffaela Bachmair ist ausgebildete Hebamme aus Scharnstein, Oberösterreich.

        Mit viel Sorgfalt, Gespür und Vertrauen begleitet und unterstützt Sie Eltern während der Schwangerschaft, bei der Geburt sowie entlang den ersten, gemeinsamen Wochen mit dem Säugling.

        Neben Geburtsvorbereitungskursen, Stillberatungen sowie Sprechstunden geht Raffaela Bachmair auch während einer Lasertheraphie, einem Medi-Taping oder ein einem „Prekanga“-Workout auf die individuellen Bedürfnisse von Mutter und Kind ein.
    • 7 Tipps für einen sicheren Schlaf im gemeinsamen Bett

      Hochwertige Naturmaterialien

      Hochwertige, unbehandelte Naturmaterialien haben eine Vielzahl an positiven Eigenschaften. Sie sind atmungsaktiv, temperaturausgleichend und sorgen für einen stets warmen, trockenen und beruhigenden Schlaf.

      Ergonimsches Liegen

      Der Schützling sollte neben Ihnen auf einer sauberen, festen und ergonomisch durchdachten Matratze liegen. Schlafen Sie mit Ihrem Kind niemals auf einem Sofa oder in einem Wasserbett, es bietet keine ausreichende Grundlage für einen guten Schlaf.

      Schlafdecke

      Verwenden Sie keine schweren Schlafdecken oder großen Schlafkissen und legen Sie Ihr Baby so hoch ins Bett, dass Sie Ihre Decke über Ihren Kopf ziehen müssten, um den Kopf des Babys zuzudecken.

      Ruhige Schlafumgebung

      In der Zeit, in der Neugeborene bei Ihnen im Familienbett nächtigen, sollten Sie die Schlafumgebung frei von Geschwister aber auch Haustieren, Kuscheltieren und zusätzlichen Zierkissen halten.

      Familienbett

      Suchen Sie im Familienbett einen Platz für Ihr Baby, an dem es ausreichend Schutz findet. Keinesfalls sollte die Möglichkeit bestehen, dass es seitlich aus dem Bett fallen kann oder in der Mitte des Bettes von beiden Seiten zugedeckt wird.

      Rückenlage beachten

      Beim Co-Sleeping wird bevorzugt, dass das Baby in Rückenlage im Familienbett liegt. Möchte es eine andere Schlafposition einnehmen, so sollten Sie darauf achten, dass der Schützling den Kopf drehen und gut atmen kann.

      Rauchfreie Schlafumgebung

      Halten Sie die Schlafumgebung zudem unbedingt rauchfrei und schlafen Sie nicht unter dem Einfluss von betäubenden Substanzen neben Ihrem Baby.