Stille und Achtsamkeit
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Der Alltag bewirkt, dass immer mehr Menschen dem Lärm und der Unruhe entfliehen wollen. Vielen gelingt es. Und manche stellen fest, dass akustische Stille nicht das gleiche ist wie Stille in uns selbst. Aber wie wichtig ist uns die Stille überhaupt? Was meinen wir wirklich, wenn wir sagen, dass wir endlich mal unsere Ruhe haben möchten? Und welchen Zusammenhang haben Stille und Achtsamkeit? Schenken Sie diesen Fragen nähere Beachtung und nutzen Sie die gewonnene Zeit, um Ihre Definition von Stille in den Alltag zu integrieren.
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6 Tipps für mehr Stille und Achtsamkeit im Alltag
Wie lässt sich die Stille in den Alltag zuhause integrieren? Und wie fühlt sich das an? Wir haben einige Tipps für Sie gesammelt, die Ihnen nicht nur Ruhe, sondern auch wohltuende Stille ermöglichen. Eine Zeit der Selbstreflexion, der Achtsamkeit und des bewussten Tuns. Lassen Sie sich inspirieren und schenken auch Sie sich alleine einen Moment der Ruhe – morgens, zwischendurch oder vielleicht sogar jetzt? Viel Freude beim Entdecken und Ausprobieren.
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Tipp 1: Sanfte Atemzüge
Atmen Sie vollständig und spüren Sie ganz bewusst, wie die Luft durch Ihre Nasenlöcher in Ihren Körper einströmt. Nehmen Sie auch Ihren Brustkorb wahr, wie er sich weitet und hebt. Nun bemerken Sie den Moment der Stille, der zwischen Ein- und Ausatmung entsteht. Lassen Sie die gesamte Luft mit Ausatmung aus Ihrem Körper ausströmen und beobachten Sie: nach ein paar Atemzügen wird Ihre Ausatmung auf natürliche Weise länger als Ihre Einatmung. -
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Tipp 2: Bewusst Essen
Nehmen Sie sich Zeit, um Ihr Essen in Ruhe genießen zu können! So hilft es, mit allen Sinnen aktiv zu sein: Betrachten Sie Ihr Essen mit Ihren Augen und schauen Sie es sich genau an. Spüren und ertasten Sie mit Ihren Fingern die Textur, die Beschaffenheit und die Temperatur. Schließen Sie nun die Augen und riechen die Fülle an Aromen, die sich Ihnen offenbart. Bevor Sie nun beginnen, Ihr Essen zu verzehren, spüren Sie es noch einmal ganz bewusst in Ihrem Mund: Welchen Geschmack empfinden Sie? Wie fühlt es sich an?
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Tipp 3: Hören Sie die Umgebung
Hatten Sie schon einmal Zeit, sich einen Platz auszusuchen – in der Natur, im Garten oder sogar im Wohnzimmer auf der Couch – und sich für alle Geräusche in Ihrem Umfeld zu öffnen? Kehren Sie in die Stille ein und hören Sie auf Ihren Atem. Er fließt nun ganz sanft im Hintergrund und Ihre Aufmerksamkeit richtet sich auf die Geräusche, die Sie umhüllen. Ihre Ohren sind wie Mikrofone, die jeden Laut aufnehmen und daran festhalten – ganz bewusst! Sie hören Klänge, Stimmen oder Töne, ohne dem Gehörten eine Bedeutung zu schenken. Das Geräusch darf auch weiterziehen, doch Sie bleiben im Moment. Sie bleiben still, auch wenn sich die Welt und die Menschen in Ihrer Umgebung weiterdrehen. -
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Tipp 4: Auch Stress darf sein
Es gibt Momente in unserem Leben, in denen uns (negativer) Stress stark fordert und uns viel Energie und Kraft abverlangt. Genau in diesen Augenblicken sollten Sie den Stress annehmen und willkommen heißen. Halten Sie inne und nehmen Sie einen tiefen Atemzug. Entscheiden Sie sich dafür, achtsam zu sein und alles wahrzunehmen, was sich im Jetzt in Ihrem Bewusstsein abspielt: all Ihre Gefühle, Ihr Körperempfinden und auch Ihre Gedanken. Sagen Sie sich im Stillen: „Alles, was da ist, darf jetzt da sein“. Erlauben Sie sich also, gestresst zu sein. Denn sobald Sie den Stress akzeptieren, wird er sogleich deutlich weniger Einfluss auf Ihr Wohlbefinden haben.
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Tipp 5: Mit Achtsamkeit guten Schlaf finden
Um gesunden und erholsamen Schlaf zu finden, ist es ratsam, diese einfache Übung kurz vor dem Zubettgehen anzuwenden. Dazu sollten Sie sich eine gute Position im Bett suchen – bequem und bestenfalls liegend – und Ihre ganze Aufmerksamkeit auf Ihren Körper lenken. Spüren Sie die Unterlage unter Ihnen? Bewegen Sie Ihren Körper sanft und nehmen Sie wahr, wie es sich anfühlt: weich, warm, kuschelig oder doch fest? Beobachten Sie auch Ihren Atem und bemerken Sie die Gedanken, die Ihnen im Moment durch den Kopf gehen. Lassen Sie sie weiterziehen – wie Wolken am Himmel. -
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Tipp 6: Spüre die Natur
Bewusstes Gehen ermöglicht nicht nur, ein Gespür für die Umgebung zu entwickeln, sondern auch, mehr Verbindung zur Erde aufzunehmen. Am besten führen Sie diese Übung barfuß aus – im oder rund um Ihr Zuhause: Setzen Sie einen Fuß vor den anderen. Spüren Sie den Untergrund – sei es kalter Steinboden, warmer Holzboden oder die bloße Erde. Wie fühlt er sich an? Erspüren Sie die Oberfläche, aber auch die Temperatur. Nehmen Sie jedes Gefühl wahr – ohne zu bewerten! Achten Sie auch auf einzelne Punkte der Fußsohle, wie zum Beispiel den großen oder den kleinen Zeh sowie die Ferse. Spüren Sie!
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Über Stille und Achtsamkeit
Je lauter wir unsere Welt gestalten, desto mehr beginnen wir, uns nach der Abwesenheit von Geräuschen, Musik und Stimmen zu sehnen. Aber auch, uns Gedanken zu machen: Über den Stress, der uns tagtäglich begleitet, über die Menschen, mit denen wir unseren Weg teilen oder über die Dinge, die wir einkaufen. Der Wunsch nach Stille und Achtsamkeit – sozusagen größeres Bewusstsein in unser Leben zu integrieren – ist heute größer denn je. -
Die Umwelt wird lauter – die Sehnsucht nach Stille steigt
Unsere Umwelt ist immer lauter geworden in den letzten Jahrzehnten. Um nur ein paar Beispiele zu nennen: Der Flugverkehr nimmt zu, Großraumbüros werden immer häufiger und Autos werden ständig mehr – während Elektroautos noch keine so große Rolle spielen, dass es auf den Straßen wirklich ruhiger wird. Hinzu kommt permanente Musikberieselung in Aufzügen, Geschäften und sogar U-Bahnhöfen. Ganz abgesehen von klingelnden Handys in unserer direkten Umgebung. Natürlich wird auf manchen Gebieten etwas verbessert, etwa bei Lärmschutzmaßnahmen auf Baustellen oder entlang von Autobahnen. Aber dies bedeutet keine spürbare Erleichterung für die Mehrzahl der Menschen. Und schließlich spielt auch das subjektive Empfinden eines hektischen Lebens eine Rolle: Wir sind aktiver denn je. Fühlen uns gehetzt und gestresst – dann zehrt Lärm gleich noch mehr an unseren Nerven.
Diese Umstände werden uns nach den vergangenen Jahren, in denen altbewährte Muster und hektische Alltagsroutinen gezwungenermaßen pausieren mussten, nochmals besonders bewusst. Es schien, als würde sich die ganze Welt ein Stückchen langsamer drehen. Umso mehr benötigt es nun viel Feingefühl, um wieder in den gewohnten Alltag zurückzukehren, aber auch den Momenten der Stille weiterhin Raum zu geben. Denn eines ist gewiss: Aus herausfordernden Zeiten geht man stärker hervor, man lernt neue Horizonte kennen und kann aus unerwarteten Momenten wertvolle Einsichten schöpfen. -
Selbst die Medizin sagt: Stille tut gut
Leider können wir unsere Ohren nicht willentlich verschließen wie die Augen oder den Mund. Wir können uns also oft gar nicht aussuchen, was in unser Ohr dringt. Und das scheint laut Psychologie das eigentliche Problem zu sein: Dass wir unser Leben in dieser Hinsicht nicht selbst gestalten können. Dabei haben Mediziner herausgefunden, wie gut Stille tut: Untersuchungen an Mäusen zeigen, dass Stille das Wachstum von neuen Gehirnzellen fördert, die sich dann zu funktionierenden Nervenzellen weiterentwickeln. Und ein paar Minuten ohne Geräusche machen Menschen sogar gelassener als das Hören von Entspannungsmusik. Was also tun? Wo gibt es eigentlich noch Stille? Zurück in den Mutterleib zu schlüpfen, scheint jedenfalls keine Lösung zu sein. Erstens ist das schwer zu bewerkstelligen. Zweitens ist es auch da nicht wirklich still: Bis zu 80 Dezibel dröhnen in der Gebärmutter. Zum Vergleich: 130 Dezibel entsprechen einem Überschallflugzeug im Tiefflug. Dann also vielleicht doch lieber Abkapseln unter Kopfhörern? In diesem Fall kann man zwar selbst aussuchen, was an die Ohren dringt. Doch echte Stille klingt anders. -
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Tee-Rezept für Momente der Stille
Kamille | Tulsi = indisches Basilikum | Holunderblüten
Zubereitung: Die getrockneten Zutaten aus zertifiziertem Bio-Anbau je nach Geschmack in einem selbst gewählten Verhältnis mischen. Pro Tasse 1 bis 2 Teelöffel mit kochendem Wasser übergießen. 5 bis 10 Minuten ziehen lassen, abseihen und zur Ruhe kommen.
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Stille und Achtsamkeit – eine wohltuende Kombination
Der Rückzug auf eine einsame Alm könnte eine Lösung sein. Es gibt Almen in Österreich, Deutschland und der Schweiz, auf denen man im Sommer anheuern kann, um Tiere wie Kühe oder Ziegen zu hüten. Wer auf der Suche nach einer Auszeit vom Zivilisationslärm ist und eine der begehrten Hütten ergattert hat, lebt dann ganz puristisch: ohne Strom, fließendes Wasser, TV und Handy-Empfang. Auf Ansprache und Nachrichten müssen die ruhesuchenden Städter also verzichten – stattdessen erfahren sie etwas ganz anderes: die Heilsamkeit von Stille. Es tut gut, endlich nicht mehr all die sonst normalen Sätze und Töne verarbeiten zu müssen. Stille erhöht unsere Konzentrationsfähigkeit, weil wir im Gehirn nicht mehr herumspringen zwischen den vielen verschiedenen Eindrücken. Dabei nehmen wir uns selbst stärker wahr.
Manchmal kann das aber auch zu Problemen führen, wie Psychologen beobachtet haben. Man muss nämlich die Konfrontation mit sich selbst aushalten können. Bekannt ist, dass es eine paradoxe Erscheinung gibt: Wenn Menschen die akustische Stille endlich gefunden haben, dann geht der Lärm in ihrem Inneren los. Und dieser lässt sich noch schwerer abschalten. Es kann vorkommen, dass die Flucht in die Einsamkeit anschließend aufs Sofa eines Therapeuten führt.
Vielleicht sollten wir also gar nicht die absolute Stille suchen. Sondern etwas mehr die Kombination von Stille und Achtsamkeit anstreben. Was machen Sie in diesem Moment?
Versuchen Sie einmal bewusst nur einer Tätigkeit nachzugehen. Und dann? Wir empfehlen: nachdem Sie mit diesem Artikel fertig sind, gönnen Sie sich doch eine Tasse warmen Tee und genießen Sie die Ruhe. Oder – wenn es zu Beginn noch Schwierigkeiten verursacht, die Stille zu zelebrieren – werfen Sie einen Blick aus dem Fenster. Was sehen Sie? Beobachten Sie und nehmen Sie alle Einzelheiten in den unterschiedlichsten Facetten auf. Sind es Vögel, die an Ihrem Fenster vorbeiziehen, Bäume, die sich sanft im Wind hin und her biegen oder verfolgen Sie den Weg von Personen, die im hektischen Treiben bei einer Busstation verschwinden. Versuchen Sie, den Moment bewusst zu erleben. Auch das entspannt Körper und Geist.
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