Der Weg zum energieautarken Unternehmen

  • Wer in diesen Tagen Nachrichten und Diskussionsbeiträge liest, hört und sieht, ist mit vielen beunruhigenden Informationen konfrontiert. Nicht nur die Auswirkungen der Pandemie sind eine Herausforderung. Zusätzliche Lieferengpässe, fehlendes Personal oder aber auch die explodierenden Rohstoff- und Energiepreise belasten viele Unternehmen. Welche nachhaltigen Strategien lassen sich in dieser aufreibenden Zeit umsetzen? Und wie können natürliche Ressourcen eine Veränderung darstellen?
    • Die aktuelle Wirtschaftsentwicklung und die verstärkten Belastungen infolge des pandemiebedingten Stillstandes treffen besonders kleine und mittelständische Unternehmen zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Die hohe Verbraucherpreisinflation, aber auch die drastisch gestiegenen Energiepreise aufgrund geringer werdender Reserven machen es Unternehmen – besonders in energieintensiven Branchen – nicht leicht, ihre Wettbewerbsfähigkeit, teilweise sogar ihre Wirtschaftlichkeit aufrecht zu erhalten. Und auch das Jahr 2022 konnte bislang keine durchgreifende Entlastung bringen.

      Vor allem deutsche und österreichische Unternehmen sind von den aktuellen Verteuerungen entlang der gesamten Wertschöpfung stärker getroffen als ihre internationalen Wettbewerber. So zählen sie lt. Statistiken bei Strom- und Gaspreisen zur oberen Spitze aller EU-Länder.

      Verständlicherweise bringt die aktuelle Situation für Wirtschaftstreibende, aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Sorgen mit sich. Doch gerade in Krisenzeiten heißt es, sich nicht von Emotionen beherrschen zu lassen, sondern vielmehr einen klaren Kopf zu bewahren und anhaltende, langfristige Lösungen für die Zukunft zu finden
  • Nachhaltige Transformation einer Produktion

    In den vergangenen Jahren haben viele heimische Handwerks- und Industriebetriebe ihre Standorte modernisiert, um das Produktionsverfahren nachhaltig zu optimieren, aber auch um erneuerbare Energiequellen zu integrieren. Auch wir haben in dem letzten Jahrzehnt viele Verbesserungen vorgenommen. Ein gutes Beispiel für eine ökologische Sanierung bietet unsere eigene Möbelproduktion.

    Inmitten der Kärntner Berge liegt Terra Möbel, der Ort, an welchem ein Gutteil der Naturmöbel für Grüne Erde gefertigt wird. Dort treffen traditionelles Handwerk, modernste Technik sowie der unbezahlbare Erfahrungsschatz des etwa 40-köpfigen Teams aufeinander und sinnliche, naturbelassene Möbel von bestmöglicher Qualität entstehen.

    Die im Jahre 2015 neu übernommene und zuvor generalsanierte Tischlerei der Grünen Erde liegt in Sittersdorf, einem kleinen, sehr ruhigen Dorf im südlichen Kärnten, umgeben von den dicht bewaldeten Ausläufern der Karawanken. Sie entspricht sowohl in Bezug auf Holzverarbeitung als auch auf Umwelttechnik und Energieeffizienz den neuesten Standards.

    In unserer Tischlerei steht das Handwerk spürbar im Vordergrund. Der ganze Produktionsprozess der einzelnen Möbelstücke ist nachvollziehbar, sozusagen greifbar – vom Rohmaterial bis zum finalen Produkt. So werden im Durchschnitt pro Jahr etwa zwischen 2.000 bis 2.500 Kubikmeter bestes Massivholz aus Mitteleuropa verarbeitet. Die gesamte Fertigung läuft innerhalb überblickbarer Strukturen ab, ist auf ein menschliches Maß heruntergebrochen. Dabei verteilen sich die Produktionskosten zur Hälfte auf Lohn und Material. Das zeigt den hohen Wert und die damit verbundene Qualität des Holzes, aber auch den großen Anteil der Handarbeit. Ein gutes Beispiel ist die sorgsame Qualitätskontrolle bei der Auslieferung. Jedes fertige Möbelstück wird einzeln geprüft: Funktionalität, Qualität, Verbindungen, Verarbeitung, Oberfläche. Bei Stühlen etwa auch die Stabilität in Form einer forcierten Sitzprobe. Im Anschluss wird das Möbelstück mit einen Prüfstempel versehen, anhand dessen auch nach vielen Jahren noch exakt nachvollzogen werden kann, aus welcher Produktionscharge es stammt, wann und wo es hergestellt wurde.

    Die Kombination aus erstklassigen Rohstoffen, hohem Know-how in der handwerklichen Massivholzverarbeitung, überschaubaren Strukturen und einer flexiblen Kleinserienfertigung zeigt, dass es möglich ist, qualitativ-hochwertige Produkte im Einklang mit der Natur zu fertigen – verantwortungsvoll, regional und ohne unnötige Überproduktionen. Doch es sind auch die Menschen, die – oftmals schon mehr als 25 Jahre – für die Grüne Erde arbeiten: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit beiden Beinen im Leben stehen, sich stark mit den Produkten identifizieren und sich jeden Tag erneut für ein bewusstes Wirtschaften sowie Handeln einsetzen. Besonders in Zeiten wie diesen spüren wir deren Leidenschaft – für das Gute und das Natürliche.
    • Natürliche Ressourcen nutzen

      Seit unserer Gründung im Jahre 1983 setzen wir uns für eine andere Art des Wirtschaftens ein – nicht nur in Bezug auf gesellschaftliche Verantwortung und soziale Fairness, sondern auch, um nachhaltige, langlebige Produkte zu fertigen. Es ist unser Streben, ein streng ökologisch ausgerichtetes Unternehmen zu sein. Eines, welches sehr wenig Energie verbraucht, energiesparend und ressourcenschonend vorgeht.

      Im Laufe der Zeit konnten wir uns Schritt für Schritt von fossiler Energie lösen und für jeden Standort ein individuelles Konzept ausarbeiten. So wurde bereits vor 15 Jahren die Ölheizung in unserem Logistikzentrum in Neumarkt im Hausruckkreis auf eine neuwertige Hackschnitzelheizung umgestellt, da wir diese in unserer Tischlerei in Kärnten bereits seit Anbeginn nutzen und nur gute Erfahrungen sammeln konnten.

      Jene Holzreste, für die man in Kärnten keine Verwendung mehr findet, weil sie zu klein sind oder etwa aufgrund von eingewachsenen Ästen oder Rissen aussortiert wurden – insgesamt etwa 10 Kubikmeter pro Monat –, werden in der Terra Möbel zu Hackschnitzel verkleinert. Im Anschluss verbrennt man diese, zusammen mit den automatisch bei den Maschinen abgesaugten Säge- und Hobelspänen, in der Biomasse-Heizanlage kohlendioxidneutral. Dadurch wird das ganze Jahr die gesamte Wärme für Heizung und Warmwasser der Tischlerei selbstständig und unabhängig erzeugt – wohlgemerkt mit "Abfall".

      Auch für die anderen Standorte haben wir durchdachte Lösungen gefunden: In der Grünen Erde–Welt heizen wir mit Erdwärme sowie Wärmepumpen und in unserem zentralen Bürogebäude in Scharnstein nutzen wir Fernwärme aus einer Hackschnitzelanlage. Somit sind wir in allen eigenen Standorten unabhängig von mit Gas betriebenen Heizungsanlagen.
    • Pionierarbeit: energieneutrales Wirtschaften

      Besonders die im Jahre 2018 eröffnete Grüne Erde-Welt ist ein Meilenstein in unserer Unternehmensgeschichte. Das Besucher- und Werkstätten-Zentrum vereint auf etwa 9.000 m2 die Produktion unserer Naturmatratzen, Polstermöbel und Naturkosmetik, einen großen Store mit einer Möbelausstellung, eine Schlafwelt sowie ein vegetarisch-biologisches Bistro. Das Besondere ist jedoch die Entstehung: Das Gebäude wurde aus heimischen, ökologischen Baumaterialien errichtet, versorgt sich eigenständig mit klimafreundlicher Erdwärme sowie Solarenergie und erreicht damit eine Null-Energie-Bilanz. Im Areal rund um die Erlebniswelt wurden etwa 450 Bäume und 700 Sträucher gepflanzt, Gärten angelegt und Glashäuser errichtet. An diesem Ort ist die Verbundenheit von Mensch und Natur spürbar, aber auch, wie energieneutrales Wirtschaften am Arbeitsplatz möglich wird.
    • Ökostrom aus erneuerbaren Energien

      Auch die Stromversorgung bei Grüne Erde gibt einen spannenden Einblick in die strengen Richtlinien des Energieeinsatzes im Unternehmen. Der Umstieg auf Ökostrom erfolgte nicht nur bereits im Jahre 2009, sondern wird mittlerweile auch zu 100 % bei all unseren Gebäuden (inkl. aller Stores, Produktionsstandorte und Niederlassungen) eingesetzt. Diesen beziehen wir in Österreich von dem Unternehmen oekostrom AG und in Deutschland von NATURSTROM.

      Beinahe die Hälfte unseres Strombedarfes wird obendrein über klimaneutrale Photovoltaikanlagen selbst erzeugt, die zugekaufte Energie stammt ausschließlich aus Wasserkraft, Windkraft und Photovoltaik. Das Logistikzentrum in Neumarkt und die Grüne Erde–Welt im Almtal sind in der Strom-Jahresbilanz durch die großen Photovoltaikanlagen zu 100 % Selbstversorger, die Terra Möbel in Kärnten zum größten Teil. Diese produziert auf dem Dach der Produktionshalle mittels 2.400 m2 Solarpaneelen (400 kWp) den benötigten Strom.

      Auch wenn die Energiequellen der Grünen Erde bereits sehr fortschrittlich sind, ist es unsere Aufgabe, auch in Zukunft unseren Energiebedarf weiterhin zu senken.
    • Was bringt die Zukunft?

      Die ersten, tiefgreifenderen Investitionen wurden bei uns bereits in den letzten Jahrzehnten integriert, um ein energieeffizientes Wirtschaften zu ermöglichen. Dennoch möchten wir die aktuelle Situation als Aufforderung verstehen, um noch bewusster und noch achtsamer mit unseren Energieressourcen umzugehen – und um weitere Maßnahmen einleiten zu können. Hier finden Sie einige Beispiele.
        • Photovoltaikanlagen an (fast) allen Standorten

          Bisher wurde die Installation von Photovoltaikanlagen auf einem Bürogebäude in der Zentrale, auf der Grünen Erde-Welt, im Logistikzentrum in Neumarkt sowie bei der Terra Möbel in Kärnten durchgeführt. Weitere Photovoltaikprojekte sind in Planung, sodass wir 2025 die Vollautarkie erreichen.
        • Logistikzentrum in Neumarkt im Hausruckkreis

          An diesem Standort erfolgte die Umstellung von Öl- auf Hackschnitzelheizung sowie die Isolierung des Daches. Zudem ist es erfreulich, dass die Photovoltaikanlage in Neumarkt bereits mehr Strom erzeugt, als wir für unser Logistikzentrum benötigen. Auch arbeiten wir stets daran, interne Abläufe zwischen den einzelnen Standorten zu optimieren, um effizientere Transporte zu sichern und dadurch weniger LKW-Kilometer, Energieverbrauch und Abgase zu produzieren.
        • Zentrale in Scharnstein

          Bei unseren Bürogebäuden in Scharnstein setzen wir auf Fernwärme. Dies möchten wir zeitnah auch bei der alten Heizung am Grüne Erde-Campus tun. Weiters wurde eine Drainage verlegt sowie die Isolierung erneuert – im Keller, aber auch im Dachgeschoss. Gleichzeitig erfolgte eine Umstellung auf LED-Beleuchtung im (beinahe) gesamten Gebäude sowie eine Montage von Zeitschaltuhren bei den E-Ladestationen, um diese auf die Betriebszeiten einzuschränken.
        • Grüne Erde-Welt

          Auch bei neuen Gebäuden gibt es immer etwas, das sich verbessern lässt. So wurde die Steuerung für unsere Heizung sowie Kühlung auf einen manuellen Betrieb während der Übergangszeit umgestellt. Dadurch wird ein zu hoher Energieverbrauch vermieden. Zeitgleich haben wir die Temperaturabsenkzeiten verlängert und die Gehweg- und Tropenhofbeleuchtung minimal reduziert.
        • Temperatur in allen Standorten

          Bei der Absenkung der Raumtemperatur wurde ein individuelles Konzept ermittelt, abgestimmt auf das Alter sowie Bausubstanz des jeweiligen Gebäudes. Eine Reduzierung ist daher in der Grünen Erde-Zentrale aufgrund der Steinmauern nur minimal umsetzbar, in der modernen, gut gedämmten Grüne Erde-Welt dafür umso einfacher. Zusätzlich wird die Heizung von Freitagmittag bis Sonntagabend abgeschaltet.
        • Beleuchtung in den Stores

          In unseren Grüne Erde-Stores, aber auch in der Grüne Erde-Welt, haben wir uns für eine Einschränkung der Storebeleuchtung nach den Geschäftszeiten sowie für eine Abschaltung der Lichter während der Nacht entschieden. In diesem Segment streben wir eine zeitnahe Nachrüstung von Bewegungsmeldern in Nebenräumen an, um die Raumbeleuchtung auf das notwendige Maß beschränken zu können.
        • Grüne Mobilität

          Grüne Erde hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2028 gänzlich aus fossilen Energieträgern auszusteigen. Um diesem Ziel einen Schritt näher zu kommen, haben wir auch im Bereich der Dienstfahrzeuge auf E-Autos umgestellt sowie ein Modell erarbeitet, welches Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ermöglicht, E-Autos über Grüne Erde privat zu nutzen. Bisher sind 47 E-Autos im persönlichen Einsatz, drei Weitere bestellt. Zudem 35 E-Bikes und ein E-Motorrad. Für Dienstfahrten stehen 8 Firmen-Elektro-Autos zur Verfügung.
        • Energiereduziertes Wirtschaften

          Bei der Auswahl der Rohstoffe für unsere Produkte achten wir nicht nur auf einen verantwortungsvollen, sozial gerechten, qualitätsbewussten Umgang mit der Natur und ihren Ressourcen, sondern auch auf die Art und Weise, wie wir unsere Produkte im Anschluss produzieren. So achten wir zum Beispiel auch in der gesamten Wertschöpfungskette auf den Verzicht energieintensiver Materialien.
    • 7 Energie-Tipps für ein nachhaltiges Zuhause

        • Raumtemperatur anpassen

          Zu hohe Raumtemperaturen führen zu einem höheren Energieverbrauch. Durch Absenkung der Temperatur um nur ein Grad Celsius lässt sich mühelos Heizenergie sparen. Besonders für Räume, die man nur selten nutzt, eignet sich diese Strategie. Auch eine Nachtabsenkung wird empfohlen.
        • Trocknen & Bügeln

          Nutzen Sie öfter den Wäscheständer, anstatt des Trockners – das spart Strom und verbessert das Raumklima. Auch sollte der Energieverbrauch beim Bügeln nicht unterschätzt werden! Wir empfehlen, nur jene Kleidungsstücke zu glätten, bei denen es auch wirklich notwendig ist.
        • Fenster und Türen

          Regelmäßiges Lüften ist wichtig, auch in der kühlen Jahreszeit. Empfohlen wird kurzes Stoßlüften: Fenster und Türen öffnen, fünf Minuten frische Luft durchziehen lassen. Dadurch kühlen die Wände nicht aus und man spart Heizkosten.
        • Heizkörper freimachen

          Achten Sie darauf, dass die Heizkörper im Haus nicht von Möbeln, Vorhängen oder anderen Gegenständen verdeckt werden. Dadurch käme es zu einem Wärmestau und die Heizenergie kann nicht effizient genug genutzt werden.
        • Beleuchtung

          Stromsparpotenzial bietet auch der richtige Umgang mit der Beleuchtung. Schalten Sie das Licht nur ein, wenn es auch benötigt wird – und verwenden Sie LED-Leuchten. Auch Bewegungsmelder können sinnvoll sein.
        • Kein Leerlauf

          Viel zu oft wird der Geschirrspüler aktiviert, obwohl er nur halb befüllt worden ist. Nutzen Sie die gesamte Füllmenge Ihres Gerätes. Zudem unterstützen Umweltprogramme, Strom und auch Wasser zu sparen.
        • Standby-Modus

          Viele Geräte im Haushalt warten nur darauf, gebraucht zu werden. So verbringt ein Fernseher etwa 20 Stunden pro Tag im Standby-Modus. Dadurch wird Energie verbraucht, ohne dass es bemerkt wird. Unser Tipp: Ein Stromverteiler mit eingebautem Ausschalter ist die unkomplizierteste Möglichkeit, um Energie zu sparen.
    • Haben auch Sie noch weitere Vorschläge zum Energiesparen?

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