Wie Kleidung unsere Umwelt belastet
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Es ist nichts Neues, dass die Bekleidungs- und Schuhproduktion die Umwelt belastet. Allein durch die Fertigung, den Transport und den Gebrauch im Alltag – wie Waschen, Trocknen oder Bügeln – werden laut Greenpeace jährlich (!) mehr als 850 Millionen Tonnen CO₂-Emissionen verursacht. Und obwohl diese Probleme bekannt sind, regen sie kaum jemanden mehr zum Nachdenken an.
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Die Umweltsünden der Modeindustrie
Die Beschaffungs- und Produktionsketten in der Textilindustrie sind komplex und über den gesamten Planeten verteilt. An Orten, an denen die Ware zum geringsten Preis produziert werden kann, wird eingekauft – ohne Rücksicht auf die Umwelt. Meist betrifft es Länder im globalen Süden, dort, wo die Löhne weit unter der Existenzgrenze liegen und die Arbeitsbedingungen nicht hinterfragt werden. Und trotz Kritik wächst die Modeindustrie stetig weiter. Das Angebot von Fast Fashion ist hoch, die Nachfrage ebenso – und: Mode war noch nie so günstig wie heute, obwohl die Umweltkosten stetig steigen.
Neben der Ressourcenverschwendung und der Wasserverschmutzung zählen CO₂-Emissionen zu den größten Umweltsünden der Textilindustrie. Laut dem Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) werden zehn Prozent der weltweit verursachten Treibhausgase auf die Produktion von Kleidung und Schuhen zurückgeführt, jährlich rund 850 Millionen Tonnen. Ein Fünftel davon gehe alleine auf die Kosten der globalen Schuhproduktion. Als Vergleich: Etwa 1,1 Milliarden Tonnen CO₂-Emissionen fallen beim reinen Treibstoffverbrauch von Flugzeug- und Schiffsverkehr an. Ermittelt wird die Bilanz eines Produktes, indem die gesamte Lebensdauer analysiert wird – von der Gewinnung der Rohstoffe, über die Produktion und die Nutzung bis zur Entsorgung.
Diese Fakten sind belastend und sie sollen uns ermutigen, etwas zu verändern. Gegebenes neu zu denken. Denn die Folgen der CO₂-Emissionen spielen eine wichtige Rolle im Klimawandel und in der damit verbundenen Klimaangst. Daher möchten wir Sie auffordern, sich zu informieren und auszutauschen, klimapolitische Probleme anzuerkennen und unbequeme Wahrheiten auszusprechen. Nur so können wir langsam systemische Veränderungen in der Modeindustrie einfordern. -
6 Fakten, wie Kleidung unsere Umwelt belastet:
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Jährlich werden 150 Milliarden Kleidungsstücke hergestellt, die meisten werden nur selten getragen.
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89 Millionen Tonnen CO₂-Emissionen werden in der Textil- und Lederproduktion jährlich verursacht.
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Etwa eineinhalb Billionen Liter Wasser werden pro Jahr in der globalen Bekleidungs- und Schuhproduktion verbraucht.
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75 Prozent der weltweiten Faserproduktion sind Chemiefasern. Im Jahr 2050 sollen dafür etwa 300 Millionen Tonnen Erdöl benötigt werden.
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Mode wird hauptsächlich im globalen Süden hergestellt. In Ländern, welche bereits von den ersten Klimakatastrophen betroffen sind.
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Der Weltklimarat IPSS (International Panel of Climate Change) prognostiziert bei einer Erderwärmung von zwei Grad 280 Millionen Klimaflüchtlinge.
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CO2-Emissionen bei Fast Fashion
Es ist nichts Neues, dass unsere Kleidung etwa 20.000 Kilometer zurücklegt, bevor sie unser Zuhause erreicht. In der Regel findet die Gewinnung von Rohstoffen, die Produktion von Textilien und die Weiterverarbeitung oftmals an voneinander getrennten Orten statt. -
1. Gewinnung der Ressourcen 2. Wäsche und Säuberung der Rohstoffe 3. Spinnen der Garne 4. Färbe- und Bleichprozess 5. Verarbeitung zu einem Gewebe 6. Zuschnitt und Nähen 7. Veredelung 8. Etikettieren und Verpacken 9. Logistikzentrum des Unternehmens 10. Auslieferung in Stores 11. Endkonsument 12. Entsorgung und Spende 13. Aussortierung und Recycling 14. Kleideraufbereitung 15. Second-Hand Stores -
Innerhalb einer Wertschöpfungskette kann es also passieren, dass Ihr Kleidungsstück bereits in vielen unterschiedlichen Ländern war. So summieren sich zu den Emissionen aus dem Transport auch die CO₂-Emissionen aus dem Energieverbrauch jedes einzelnen Produktionsschrittes. Doch nicht nur der Kauf eines Kleidungsstückes beeinflusst unsere CO₂-Bilanz – nein, auch wie oft wir unsere Kleidung tragen, waschen und wie wir sie schlussendlich weggeben, hat einen Einfluss auf die Umwelt. Die Angabe der Emissionen hört sozusagen nicht mit dem Kauf auf.
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Wie viel CO2-Emissionen stecken in einem Kleidungsstück?
Es zeigen sich je nach Marke und Label unterschiedliche Berechnungen, denn die gesamte Wertschöpfungskette sowie die Webdichte und die Größe beeinflussen die CO₂-Werte. Doch man kann bei einem Basic-T-Shirt aus konventioneller Baumwolle von ungefähr 5 bis 11 Kilogramm CO₂-Emissionen ausgehen. Einen großen Anteil daran macht das Wasser aus, das beim Anbau und Waschen der Faser benötigt wird. Laut dem WWF ungefähr 2.800 Liter. Auch Pestizide und Dünger wiegen schwer. Auffällig ist auch der prozentuelle Anteil von etwa einem Drittel der gesamten CO₂-Emissionen, welcher in der Gebrauchsphase anfällt: durch Waschen, Trocknen und Bügeln – aber auch durch die Entsorgung des Kleidungsstückes.
Bei einem Shirt aus Polyester gehen die Werte rapide nach oben. Etwa 40 Prozent mehr CO₂-Emissionen entstehen durch die Verwendung von Erdöl zur Polymerproduktion sowie den erhöhten Energiebedarf der synthetischen Chemiefaser. Ein Verbrauch von etwa 300 Millionen Tonnen Erdöl für die Textilproduktion wird für das Jahr 2050 vermutet, so die Ellen-MacArthur-Stiftung. Weiters weisen wissenschaftliche Veröffentlichungen immer öfter auf die bisher kaum beachteten Gefahren für die Umwelt und die Gesundheit hin: auf Mikroplastik. Mit einer 6-Kilogramm-Waschladung von reinen synthetischen Kleidungsstücken können bis zu 700.000 Mikrofasern in die Umwelt gelangen. -
Günstige Kleidung, schmutziges Wasser
Neben den hohen CO₂-Emissionen ist auch die Menge an Wasser, die benötigt wird, um kurzlebige Kleidungsstücke zu produzieren, nennenswert. Denn laut einer Studie werden etwa eineinhalb Billionen Liter Wasser pro Jahr für in der globalen Bekleidungs- und Schuhproduktion verbraucht. Der Großteil davon beim Anbau der Fasern – wie Baumwolle –, anschließend beim Waschen und Färben der Stoffe. 20 Prozent der weltweit industriellen Wasserverschmutzung wird auf die Modeindustrie zurückgeführt, vorwiegend auf Produktionen in asiatischen Ländern – wie China, Indien, Pakistan oder Bangladesch. -
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Umdenken alleine reicht nicht aus
Obwohl Nachhaltigkeit ein Trend wurde und Corona zum Nachdenken anregte, eine Wende im Konsumverhalten ist bisher noch nicht in Sicht. Bekleidung und Schuhe sind heutzutage so günstig wie noch nie. Und zu keiner Zeit wurden so viele Kleidungsstücke nach kurzer Tragedauer wieder verkauft, verschenkt oder weggeworfen. Der Wert der Kleidung ist minimal, anstatt sie zu reparieren, kann mühelos ein neues Modell gekauft werden.
Von 1996 bis 2021 wurde der Modekonsum in Europa um 40 Prozent gesteigert, von 2015 auf 2030 wird eine erneute Steigerung erwartet. Demnach wird der Bedarf an Kleidung von 62 Millionen Tonnen pro Jahr auf 102 Millionen Tonnen geschätzt. Dies könnte verheerende Folgen und Risiken für die Umwelt, aber auch für den Menschen mit sich bringen. Laut der britischen Ellen-MacArthur-Stiftung könnte die gesamte Textilindustrie bis 2050 für ein Viertel des klimaschädlichen CO2-Ausstoßes verantwortlich sein. -
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Wir sind uns einig: Dieses Konsumverhalten muss sich ändern. Nur dadurch kann die Ressourcenverschwendung sowie die Minimierung der Wasserverschmutzung und des CO₂-Verbrauchs reduziert werden.
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Neuer Ansatz: die Kreislaufwirtschaft
Bei der Suche nach einem Ansatz, um den hohen Konsum bei Bekleidung und Schuhen zu minimieren, fällt oft der Begriff der Kreislaufwirtschaft. Sie soll die Umweltbelastung minimieren und Rohstoffe schonen. Durch die Kreislaufwirtschaft können Kleidungsstücke wieder in Umlauf gebracht werden, ohne eine minderwertige Qualität aufzuweisen. Im Januar 2021 hatte die EU-Kommission bereits einen Fahrplan vorgestellt, um aktiv die Abfallproduktion der Textilindustrie zu reduzieren und die Wiederverwendung zu fördern.
Der Weg zu einem erfolgreichen Kreislaufmodell gelingt laut der Ellen-MacArthur-Stiftung zufolge in vier Schritten: -
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Qualität
Das ursprüngliche Material des Kleidungsstückes soll eine gute, hochwertige Qualität aufweisen. -
Verarbeitung
Design und Verarbeitung soll in präziser Sorgsamkeit erfolgen. Dadurch wird die Langlebigkeit erhöht. -
Entsorgung
Die aktuellen Recyclingtechnologien sollen konsequent verbessert werden. -
Ressourcenverbrauch
Der Einsatz von Rohstoffen soll effizienter genutzt, bestenfalls auf erneuerbare Ressourcen umgestellt werden.
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3 Tipps, um Emissionen zu reduzieren
Es ist nicht die Perfektion, die wir anstreben möchten, sondern vielmehr das Wissen, welches uns hilft, uns jeden Tag ein kleines Stück zu verbessern. Nachhaltigkeit muss nicht anstrengend sein, sondern sollte Ihre Neugier wecken und Sie dazu ermutigen, auch andere Menschen auf diese Reise einzuladen.
- Verdoppeln Sie z. B. die Lebensdauer Ihrer Kleidungsstücke von einem auf zwei Jahre, reduzieren Sie somit die CO₂-Emissionen um 24 Prozent.
- Lernen Sie Ihre Kleidung schätzen. Anstatt sie wegzuwerfen, kann sie repariert werden. Oder Sie verschenken, tauschen oder verkaufen Ihr ungetragenes oder altes Kleidungsstück.
- Beobachten Sie Ihr Konsumverhalten: Würden Sie ein günstiges Kleidungsstück auch kaufen, wenn es nicht im Angebot wäre?
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Unser Weg, Emissionen zu reduzieren
Neben der Natürlichkeit hat die Ökologie bei Grüne Erde höchste Priorität. Dazu geben wir den Dingen – angefangen beim Rohstoff bis zum fertigen Produkt – wieder den Wert, den sie haben. Wir begnügen uns nicht mit dem Status quo, sondern sind entlang der gesamten Wertschöpfungskette beständig auf der Suche nach Lösungen, die Ressourcen schonen, Müll und den Einsatz von Chemikalien vermeiden, Emissionen einsparen, die Lebensdauer unserer Produkte verlängern sowie die Rückführung der Rohstoffe in einen natürlichen Kreislauf ermöglichen. Zugleich stellen wir unsere bisherigen Lösungen kontinuierlich infrage und sind zu kompromisslosen Schritten bereit. So trennen wir uns beispielsweise jederzeit auch von einem ökologischen Material, wenn wir den Bedarf durch andere nachwachsende, natürliche Rohstoffe decken können, die eine vergleichbare Qualität bei einer ökologisch sinnvolleren Gewinnung ermöglichen. -
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