kba: kontrolliert biologischer Anbau

  • Immer öfter erscheinen Akronyme im Alltag, ganz gleich ob beim Einkaufen oder beim Lesen diverser Beiträge. Besonders im Zusammenhang mit Produkten, die einem stets umgeben, möchte man hinter die Kulisse blicken und mehr über angeführte Kurzwörter oder Labels erfahren. Wir nehmen Sie gerne mit und erzählen Ihnen mehr über kbA sowie den Unterschied zu konventionellen Rohstoffen. Doch beginnen wir beim Ursprung…
    • Konventionell oder kontrolliert biologisch: Alles beginnt am Feld

      Neben der Entscheidung, welcher Rohstoff gepflanzt wird, bestimmt der Landwirt im Vorhinein ebenso über die Qualität, die Anbauweise und über mögliche Zertifizierungen seines Naturmaterials. Denn nicht nur die Art der Pflanze, sondern auch ob konventionelle oder biologische Qualität gepflanzt wird, sorgt für enorme Unterschiede in der Auszeichnung des Produktes. Somit kann man mit Sicherheit sagen: Ein wesentlicher, entscheidender Faktor eines hochwertigen, langlebigen und wertvollen Produktes ist die Wahl des richtigen Samens – gentechnisch unverändert, unbehandelt, natürlich sowie frei von jeglicher Chemie und Synthetik.
    • Was heißt kbA?

      Der Begriff kbA bedeutet, dass die verwendeten Rohstoffe – in der Textilindustrie meisten Baumwolle, Flachs und Hanf – aus kontrolliert biologischem Anbau stammen. Um diesen Zusatz Vertrauen zu schenken, wurden die Richtlinien für die ökologische Landwirtschaft von der Internationalen Vereinigung der ökologischen Landbaubewegungen (IFOAM) entwickelt. Dieses Rahmenwerk dient als Grundlage bei der Ausarbeitung der EG-Öko Verordnung (EG Nr. 834/2007).

      Unter Baumwolle aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA) versteht man einen natürlichen, genetisch unveränderten Rohstoff, welcher ohne Verwendung von chemischen Düngemitteln sowie synthetischen Pestiziden angebaut wird. Ebenso werden keine chemischen Entlaubungsmittel entlang der Ernte eingesetzt und die Bio-Baumwolle wird von Hand geerntet.

      Bio-Baumwolle wird in Mischkultur und Fruchtfolge angebaut. Dazu werden dem Ackerboden natürliche Nährstoffe, welche durch Düngemittel wie Mist und Mulch entstehen, zugeführt. Schädlinge werden mit ungefährlichen Mitteln – wie Duftlockstoffen oder dem Anbau von Lockpflanzen (Mais, Hirse, Hibiskus, Sonnenblumen) – bekämpft. Erst wenn der Boden drei Jahre chemiefrei bewirtschaftet wurde, gelten die darauf wachsenden Naturfasern als kontrolliert biologisch. Die Zertifizierung und die jährliche Kontrolle der Landwirtschaft erfolgt durch unabhängige Institutionen.

      Auch die Weiterverarbeitung der Fasern aus kontrolliert biologischem Anbau wird streng kontrolliert: So ist es nicht erlaubt, die Textilien unter menschenunwürdigen Bedingungen oder mit Kinderarbeit herzustellen sowie chemische Substanzen wie Formaldehyd oder Chlorverbindungen einzusetzen. Dieser Faktor ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für den Menschen, da Textilien aus kontrolliert biologischem Anbau besonders sanft zur Haut sind.

    • Baumwolle, Flachs, Hanf aus dem Bio-Anbau

      Weltweit wird biologischer Ackerbau betrieben. Vorreiter dafür sind Australien, gefolgt von Argentinien, den USA, China, Spanien, Italien, Frankreich sowie Deutschland und Österreich. Die wohl bekanntesten Pflanzen aus dem Bio-Ackerbau sind Baumwolle, Flachs und Hanf.
  • kbT: kontrolliert biologische Tierhaltung

      • Was heißt kbT?

        Kontrolliert biologische Tierhaltung (kbT) erfolgt gemäß den Richtlinien des ökologischen Landbaus, welcher an die Klima- und Lebensbedingungen der jeweiligen Region angepasst ist. Es bedeutet, dass die gewonnenen Rohstoffe– wie Wolle oder Haare – von Tieren stammen, die aus ökologischer und biologischer Aufzucht kommen und bei welchen die artgerechte Tierhaltung stets im Einklang mit der Natur erfolgt.

        Bei Naturmaterialien aus kontrolliert biologischer Tierhaltung wurde somit nicht nur die Verfütterung von gentechnisch-veränderten Pflanzen und der Einsatz von Pestiziden und Insektiziden verboten, sondern auch die Verwendung von Masthilfsmitteln oder Eingriffe am Tier – wie das Kupieren des Schwanzes. Ebenso erfolgt die Reproduktion der Tiere auf natürliche Art.


      • Kontrolliert biologische Tierhaltung bedeutet
        • großzügige Weideflächen
        • geringe Besatzdichte
        • natürliche Fortpflanzung
        • kein Einsatz von Pestiziden und Insektiziden
        • Verbot von Masthilfsmitteln oder Eingriffen am Tier
      • Welche Bio-Siegel gibt es?

        Die Siegel erscheinen vorrangig bei Lebensmitteln und Kosmetik, gelten jedoch auch für Textilien. Neben dem amtlichen Siegel der EG-Öko-Verordnung gibt es auch eine Vielzahl an (nicht staatlichen) Verbänden, die oftmals noch strengere Regeln vorschreiben. Einer der größten Organisationen in Deutschland und Österreich sind Bioland, Naturland, Demeter, Biokreis oder Austria Bio Garantie (ABG).
    • Weltweit werden zum Anbau von Baumwolle 256.000.000.000.000 Liter benötigt. Jährlich.

      • Baumwolle und ihr Ursprung

        Ganz gleich, ob es sich um biologisch zertifizierte oder konventionelle Baumwolle handelt: Die Pflanze zählt zur Familie der Malvengewächse und wird zu einem Gutteil in Indien, China und in den USA angebaut. Doch mittlerweile findet man sie auch in Pakistan, Brasilien, Usbekistan, Australien, in der Türkei und in vielen weiteren Ländern.
    • Welche Arten von Baumwolle gibt es?

      Weltweit gibt es über 51 verschiedene Baumwollarten, die sich in der Qualität maßgebend unterscheiden. Die wohl bekanntesten Arten sind die ägyptische Mako-Baumwolle, die amerikanische Sea-Island-Baumwolle oder die am häufigsten verwendete Upland- bzw. Hochland-Baumwolle, die zu etwa 90 Prozent die weltweite Baumwollproduktion bedient. Die peruanische Pima-Baumwolle zählt zu einer der hochwertigsten Arten der Pflanze. Sie ist vor allem durch ihre besonders hohe Qualität und den damit verbunden positiven Eigenschaften bekannt. Die Pima-Baumwolle ist unglaublich weich, atmungsaktiv und glatt.
    • Wie viel Baumwolle gibt es am Markt?

      Die ersten Bio-Baumwoll-Projekte starteten Ende der 1980er-Jahre, vorrangig in der Türkei und in Ägypten. Inzwischen wird in rund 24 Ländern weltweit die Naturfaser in biologischer Qualität angebaut. Doch obwohl die Produktion stetig steigt, stammt laut IFOAM (Jahrbuch: The World of Organic Agriculture) nur 1 Prozent der weltweit angebauten Baumwolle aus kontrolliert biologischem Anbau. Wie das sein kann?

      Nicht immer bedeutet Bio auch kontrolliert biologisch. Daher ist auch hier Vorsicht geboten. Denn das Wort Bio ist nicht geschützt und wird daher gerne tatkräftig eingesetzt.

      Grundsätzlich wird unterschieden:
      • GMO-Baumwolle: genetisch verändert, behandelt mit synthetischen Pestiziden und chemischen Düngemitteln.
      • Nachhaltige Baumwolle: genetisch modifiziert, behandelt mit geringen Mengen synthetischer Pestizide und chemischer Düngemittel.
      • Biologische Baumwolle: genetisch unverändert, frei von synthetischen Pestiziden und chemischen Düngemittel.


      Um sicherzustellen, dass Ihr Produkt aus kontrolliert biologischen Naturmaterialien gewonnen wurde, sollten Sie zusätzlich auf strenge Gütesiegel achten. Hierzu haben wir für Sie einen Überblick über gängige Qualitäts-, Öko- und Fairness-Labels erstellt.
    • Unterschied Bio-Baumwolle und konventionelle Baumwolle

      • Bio-Baumwolle (kbA)

        • Anbau in Mischkultur und Fruchtfolge sorgen für nährstoffreiche Böden
        • natürliche, genetisch unveränderte Organismen/Samen
        • keine Verwendung von chemischen Düngemitteln sowie synthetischen Pestiziden
        • keine Verwendung von chemischen Entlaubungsmitteln
        • Schädlingsbekämpfung durch Lockpflanzen
        • Ernte erfolgt in sorgfältiger Handarbeit
        • faire Produktion
        • jährliche Kontrollen durch unabhängige Institutionen
        • sanft zur Haut
      • konventionelle Baumwolle

        • Anbau in großflächigen Monokulturen sorgt für nährstoffarme Böden
        • genmanipulierte Organismen/Samen
        • Einsatz von chemischen Düngemitteln sowie synthetischen Pestiziden
        • Einsatz von chemischen Entlaubungsmittelnb
        • chemische Schädlingsbekämpfung
        • Ernte erfolgt durch Erntemaschinen
        • Produktion unter menschenunwürdigen Bedingungen und verbunden mit Kinderarbeit
        • keine Kontrollen
        • Gefahr chemischer und toxikologisch kritischer Rückstände
    • Die Reise zweier Kleidungsstücke

      Um den Unterschied nochmals zu veranschaulichen, möchten wir Sie einladen, gemeinsam einen Blick auf die Wertschöpfung zweier Kleidungsstücke – kontrolliert biologisch und konventionell angebaut – zu werfen.

      Kleidung aus reiner Bio-Baumwolle Kleidung aus konventioneller Baumwolle
      Anbau Die Felder werden abwechselnd mit Bio-Baumwolle und anderen Pflanzenarten bepflanzt. Es entsteht eine natürliche Fruchtfolge. Die Böden bleiben gesund und nährstoffreich. Der konventionelle Baumwollanbau erfolgt in großflächigen Monokulturen und sorgt für nährstoffarme, trockene Böden.
      Treibhausgase & Energieverbrauch Biologisch kontrollierte Baumwolle hat einen ähnlich langen Transportweg wie konventionelle Baumwolle, wobei Unternehmen, welche ökologisch wertvolle Produkte entwickeln, auch auf eine Landwirtschaft in Europa achten. Zudem wird laut der Soil Association ein geringerer Energieverbrauch – alleine durch die Einsparungen diverser Hilfsmittel – von bis zu 62 Prozent geschätzt. Treibhausgase bei konventioneller Baumwolle ergeben einen Wert von 1,8 Tonnen CO2 pro Tonne Baumwolle – durch lange Transportwege sowie durch den Energieverbrauch der Produktion von synthetischen Düngemitteln und Pestiziden.
      Ernte Die Ernte der Bio-Baumwolle erfolgt in sorgfältiger Handarbeit, dadurch werden lediglich gereifte Baumwollkapseln geerntet. Beim konventionellen Baumwollanbau wird auch die Ernte von Maschinen erledigt. Besonders um die Blätter von den Pflanzen zu entfernen und somit die Ernte zu erleichtern, kommen chemische Mittel zum Einsatz.
      Sanft zur Haut Baumwolle kbA gilt als eine besonders wertvolle Faser, da sie sanft zur Haut ist, als sehr pflegeleicht gilt und gerne von Allergikern verwendet wird. Bei konventioneller Baumwolle können auch im Endprodukt noch chemische und toxikologisch kritische Rückstände nachgewiesen werden.
      Kontrollen Es werden jährliche Kontrollen durch unabhängige Institutionen durchgeführt. Es erfolgen keine Kontrollen.
      Produktion Bei biologischer Baumwolle wird auf eine faire Produktion geachtet. Dennoch empfehlen sich zusätzliche Zertifizierungen – wie der Global Organic Textile Standard. Die Produktion von konventioneller Baumwolle geschieht unter menschenunwürdigen Bedingungen, oftmals verbunden mit Kinderarbeit. Dies beginnt bereits beim Anbau und zieht sich durch die Ente bis hin zur Produktion.
      Saatgut Bio-Baumwolle entsteht aus gentechnisch unverändertem, hochwertigem Saatgut, welches wiederum Samen für das kommende Jahr erzeugt. Konventionell angebaute, genveränderte Pflanzen liefern keine neuen Samen und sind anfälliger für Schädlinge, wodurch eine größere Menge an Pestiziden notwendig ist. Dies wiederum sorgt für Verschuldungen bei den Farmern.
      Schädlingsbekämpfung Beim Bio-Anbau werden Lockpflanzen zwischen den Baumwollsträuchern angebaut– wie Mais, Hirse, Hibiskus, Sonnenblumen. Diese sind schmackhafter für ungebetene Tiere und sie wechseln die Pflanze. Im konventionellen Anbau benötigt man wiederum einen „schnellen“ Feind für die Schädlinge: die Chemie. Pestizide und Insektizide sind jedoch nicht nur schädlich für die Pflanze und den Boden, sondern auch spürbar auf der Haut. Besonders bei Textilien, die uns tagtäglich umgeben spielen auch gesundheitliche Kriterien einen wesentlichen Faktor.
      Wasserverbrauch Bio-Baumwolle wird auf einer dickeren Humusschicht angebaut und verbraucht dank der nicht genmanipulierten Samen bis zu 40 % weniger Wasser. Dies entspricht ca. 6.600 Liter pro Kilogramm. Laut einer Studie der Soil Association benötigt Bio-Baumwolle sogar einen geringeren Wasserverbrauch von bis zu 91 Prozent. Auch die natürliche Fruchtfolge trägt zu einem geringen Wasserverbrauch bei. Genmodifizierte Baumwolle verbraucht im weltweiten Durchschnitt rund 11.000 Liter Wasser auf 1 Kilogramm des Naturmaterials. In Indien sogar 23.000 Liter pro Kilogramm.
      Zertifizierungen Biologische Baumwolle ist der Grundstein für viele Qualitäts-, Öko- und Fairness-Labels. Konventionelle Baumwolle lässt sich auch in Nachhinein nicht mehr zertifizieren.
  • Kontrolliert biologisch (kbA) ist uns nicht genug!

    Wir von Grüne Erde gehen einen Schritt weiter und verwenden seit vielen Jahren lediglich Baumwolle und Leinen aus kontrolliert biologischem Anbau und zertifiziert nach dem strengen Global Organic Textile Standard. Nur dadurch können wir garantieren, dass die gesamte Herstellungskette – von der Rohstoffgewinnung bis zur Kennzeichnung der fertigen Produkte – nach strengen ökologischen und sozialen Kriterien erfasst, kontrolliert und zertifiziert wird. Unabhängige, glaubwürdige Gütesiegel – wie der Global Organic Textile Standard oder der NATURTEXTIL BEST-Standard – stehen für eine transparente, ökologisch verantwortungsvolle und sozial gerechte Wertschöpfung.