Die Bestellungen müssen exakt auf den Produktionsplan abgestimmt, die Materialmengen also genau berechnet sein. Bei Seetransporten, etwa von indischem Latex, müssen rund zwölf Wochen Lieferzeit einkalkuliert werden, die sich durch nichts verkürzen lässt. Andererseits gibt es Lieferanten, wie die Firma Tumfart im oberösterreichischen Mühlviertel, bei der Ingrid nur eine Woche vor der gewünschten Lieferung bestellt, die dann immer pünktlich am nächsten Dienstag eintrifft – und das seit 30 Jahren!
Gelegentlich hat Ingrid Windischbauer auch besonders knifflige Probleme zu lösen: So etwa musste sie für ein "vegan" zertifiziertes Schlafkissen einen Naturlatex finden, bei dessen Produktion das sonst übliche Kasein – ein tierisches Protein – nicht eingesetzt wird. Sie verhandelt über Mengen und Preise, hat 16 verschiedene Lieferanten ständig auf dem "Radar", kennt alle persönlich, manche seit Jahrzehnten, trifft jeden von ihnen mindestens einmal jährlich. Sie arbeitet routiniert und gelassen, kennt sich mit 73 m³ fassenden High Cube-Seecontainern ebenso gut aus wie mit GOTS-Audits, Transaktionszertifikaten und Qualitätskontrollen.
Ingrid Windischbauer ist eine jener zurückhaltenden, de facto aber unersetzlichen, "systemrelevanten" Mitarbeiterinnen, die es in vielen Betrieben gibt, und deren Bedeutung häufig erst dann richtig erkannt wird, wenn sie einmal nicht da, etwa im Urlaub oder krank, sind. Menschen wie Ingrid sind das Salz von Grüne Erde.