Möbel-Konstruktion: Das Holz "verstehen"
-
Grüne Erde-Möbel zu konstruieren, ist die Quadratur des Kreises: Es muss technische Exaktheit mit dem von Natur aus „unexakten“, weil lebendigen Material Holz verbinden.
-
-
-
Alexander Stüger ist Möbelkonstrukteur bei Grüne Erde, und damit ein wichtiger Verbindungsmann zwischen Design und Fertigung. Er wuchs im Bodenlegerbetrieb seines Vaters in Altaussee auf, war von Kindesbeinen an mit Holz und Handwerk vertraut, entwickelte schon bald ein Verständnis für Naturmaterialien und Technik. Doch zum Möbelkonstruieren kam er erst über Umwege: Höhere Technische Lehranstalt für Innenausbau in Hallstatt, einige Semester Architekturstudium, Leistungssport, Brunnenbau, Fahrradwerkstätten-Leiter, Pharmabranche, Bausanierung, selbstständiger Innenarchitekt.
Aufgrund dieser vielfältigen Erfahrungen hat Alexander einen ganz spezifischen Zugang zum Konstruieren von Möbeln, blickt gern hinter die Dinge und darüber hinaus, was oft außergewöhnliche Lösungen hervorbringt. Der Verzicht auf sonst in der Möbelbranche übliche Plattenmaterialien und Metallbeschläge zwingt förmlich zu kreativen Ideen, wie man etwa Bauteile von Möbeln verbinden kann. „Man darf dabei nicht immer wie ein Tischler denken. Die Anregungen für solche neuen Lösungen kommen manchmal gar nicht aus dem klassischen Tischlerhandwerk, sondern z.B. aus dem Fahrradrahmenbau“, so Alexander. Er arbeitet – vielmehr „tüftelt" – unermüdlich so lange an einem Problem, bis das Ergebnis, wie eine Holzverbindung, technisch optimal ist und gleichzeitig hohen ästhetischen Ansprüchen genügt.
-
-
-
Grüne Erde-Möbel sind immer ein Kompromiss zwischen Vorgaben des Designers, Möglichkeiten, Belastbarkeit und Stabilität des Materials und technischer Machbarkeit. Das erfordert vom Konstrukteur Kreativität und Flexibilität. Alexander meint, man müsse das Holz „verstehen“, sein Verhalten unter Belastung „vorausahnen“ und Holzmöbel entsprechend „materialgerecht“ konstruieren. Dazu gehört auch die Übertragung von technischer Exaktheit auf das von Natur aus eigentlich „unexakte“, lebendige Material Holz, das auf wechselnde Temperatur und Luftfeuchtigkeit reagiert.
Wo wirken beim fertigen Möbel welche Kräfte auf das Material und die Verbindungen der einzelnen Holzteile? Wie schlank können etwa Stuhlbeine sein, um elegant auszusehen und gleichzeitig ausreichend stabil zu sein? Um die Antwort auf solche Fragen zu finden, macht sich Alexander Stüger viele handschriftliche Notizen und fertigt unzählige Zeichnungen in seinem Skizzenbuch an, das ein wenig an die berühmten Notizbücher von Leonardo da Vinci erinnert. Erst dann geht es ans computergestützte Konstruieren. Um ein Sofa, eine Leuchte oder einen Beistelltisch richtig zu "verstehen", baut Alexander auch den ersten Prototyp der von ihm konstruierten Möbel immer selbst. Denn dem Zufall überlässt er nichts. -
-
-